Das Zugunglück von Ohio und seine toxischen Folgen
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Verheerende Folgen:Durch das Zugunglück in Ohio gelangten gefährliche Giftstoffe in die Umwelt

US-Präsident Joe Biden wegen entgleistem Güterzug unter Druck
Trump nutzt Gift-Katastrophe für Wahlkampf

Während US-Präsident Joe Biden die Ukraine besucht, tröstet Donald Trump die Opfer des Bahnunglücks in Ohio. USA-Expertin Claudia Brühwiler erklärt, was das für die nächsten Präsidentschaftswahlen bedeutet.
Publiziert: 26.02.2023 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 26.02.2023 um 17:34 Uhr
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Zwei Tage nach Bidens Kiew-Reise stattete Donald Trump dem Unglücksort East Palestine einen Besuch ab.
Foto: Getty Images
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Guido FelderAusland-Redaktor

Nach dem schweren Zugunglück im US-Bundesstaat Ohio, bei dem grosse Mengen Gift in die Umwelt gelangten, ergriff Donald Trump (76) seine Chance. Flankiert von seinem Sohn Donald Trump Jr. (45) verteilte der abgewählte Präsident am Unglücksort 14’000 Trinkflaschen mit der Aufschrift «Trump Spring Water» und schimpfte über den amtierenden Präsidenten Joe Biden (80): «Was diese Gemeinde jetzt braucht, sind keine Ausreden, sondern Antworten und Resultate.»

Gegen Biden hagelt es Kritik, weil er den Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew am 20. Februar demjenigen des Katastrophengebietes im eigenen Land vorzog. Trent Conaway, Bürgermeister der vom Unglück betroffenen Kleinstadt East Palestine, sagte: «Wir sind ihm egal.» Biden gebe «den Menschen dort drüben Millionen Dollar, nicht uns – ich bin wütend». Und Trump doppelte spottend nach: Er hoffe, dass Biden nach seiner Ukraine-Reise noch etwas Geld übrighabe.

Bidens Regierung versucht inzwischen, ihr Versäumnis nachzuholen. Der Präsident reiste aber nicht selber nach East Palestine, stattdessen schickte er vergangene Woche seinen Verkehrsminister Pete Buttigieg (41).

Trump will Ohio gewinnen

Claudia Brühwiler (40), USA-Expertin an der Uni St. Gallen, glaubt, dass das Zugunglück Biden zwar in ein Tief zieht, aber «höchstens in ein kurzzeitiges». Gegenüber Blick sagt sie, dass die Entgleisung in einer Zeit stattgefunden habe, in der sich Biden gleichzeitig mit mehreren grossen Ereignissen auseinandersetzen musste – unter anderem mit dem Krieg in der Ukraine und den mysteriösen Flugobjekten. Brühwiler: «Dass er den Unglücksort nicht selber besucht, wird vor allem von Leuten kritisiert, die ihn sowieso nicht wählen.»

Brühwiler zeigt sich nicht überrascht, dass sich Trump in Ohio profilieren will. Sein Wahlkampf habe vor allem eine regionale Bedeutung, da es sich bei Ohio um einen Swing State handle. Das ist ein Bundesstaat, in dem Demokraten und Republikaner fast gleich stark sind.

«Trump macht sie zu Spielfiguren»

Die USA-Expertin glaubt, dass die meisten Menschen am Unglücksort Trumps Absicht richtig einschätzen können. «Sie sind nicht naiv. Sie wissen, dass Trump nicht aus Herzensgüte, sondern wegen des Wahlkampfes kommt und sie zu Spielfiguren macht.»

Zudem sei zurzeit unbekannt, ob die Republikaner Trump überhaupt wieder aufstellen und ob Biden erneut antritt. Brühwiler: «Bis zu den Wahlen wird noch sehr viel passieren. Das relativiert die Bedeutung und die Reaktionen auf das Zugunglück in Ohio.»

Auch wenn im Moment noch alles offen ist, werden die beiden Kontrahenten schon einander gegenübergestellt. In einer Wahlumfrage des Harvard's Center for American Political Studies (Caps) und von Harris Insights and Analytics zu den US-Wahlen 2024 liegt Trump vor Biden und dessen Vizepräsidentin Kamala Harris (58).

Gift lief kontrolliert aus

Am 3. Februar waren 38 Wagen eines Zugs mit 150 Waggons entgleist, einige davon fingen Feuer. Grosse Mengen mitunter hochgiftiger Chemikalien wie das krebserregende Vinylchlorid gerieten in die Umwelt. Tagelang brannten die Waggon-Wracks. Um eine Explosion zu verhindern, liessen die Behörden die Chemikalien kontrolliert auslaufen und fackelten sie ab. Eine riesige Rauchwolke lag über dem Ort. Die Häuser im Umkreis wurden vorübergehend evakuiert.

Anwohnerinnen und Anwohner klagten nach dem Unfall nebst dem penetranten Geruch auch über gesundheitliche Probleme – darunter Kopfschmerzen, gereizte Augen und Hautausschlag. Ursache für das Unglück sei ersten Erkenntnissen zufolge ein überhitztes Radlager eines der Waggons gewesen.

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