US-Metropole geht wegen der Corona-Krise das Geld aus
New York steht vor dem finanziellen Kollaps

Keine US-Stadt leidet so sehr unter der Corona-Krise wie New York. Zuerst musste die Metropole Tausende Todesopfer beklagen. Jetzt droht ihr das Geld auszugehen.
Publiziert: 29.09.2020 um 21:55 Uhr
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Aktualisiert: 29.09.2020 um 22:23 Uhr
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Atemberaubender Blick auf die New Yorker Skyline. Doch der Schein trügt, denn der Stadt geht es schlecht.
Foto: Getty Images
Andrea Cattani

Kein Kind, das nicht das Bild der Skyline von New York kennt. Die Freiheitsstatue, die gigantischen Wolkenkratzer, der Hudson River – Frank Sinatra besang die Millionen-Metropole einst als «Stadt, die niemals schläft».

Von der Corona-Pandemie wurde der «Big Apple» aber besonders hart getroffen. 24'000 Menschen starben bisher an den Folgen einer Infektion mit dem Virus. Das geht auch an New York nicht spurlos vorbei. Jetzt droht es auch zur Stadt zu werden, die nicht mehr zahlen kann.

Gewalt nimmt zu, Menschen verlassen die Stadt

In den vergangenen Monaten hat sich das Leben in New York dramatisch verändert. Die Stadt, die sonst ein absoluter Touristen-Magnet ist, wurde durch den verhängten Einreise-Stopp in die USA komplett von ausländischen Besuchern abgekappt. Laut «New York Times» sind derzeit gerade mal noch ein Drittel der Hotelbetten in der City belegt.

Doch nicht nur die Besucher fehlen. Auch immer mehr Bewohner haben der Stadt mittlerweile den Rücken gekehrt. Wegen der Krise können oder wollen sich viele das Leben in New York nicht mehr leisten. Jobs lösen sich in Luft auf, Büroräume stehen leer, Kundschaft fehlt. Im Gegenzug nimmt die Gewalt in den Strassen zu, Schiessereien und Überfälle häufen sich.

Schlimmer als in den 70ern

«Wir stehen am Rand einer Tragödie», sagte Richard Ravitch gegenüber der New York Times. Der frühere Staatsbeamte war dabei, als es darum ging, New York in den 1970er-Jahren aus der damaligen wirtschaftlichen Krise zu retten. Ravitch weiss also, wovon er spricht. Und er ist überzeugt: Die Situation jetzt ist noch deutlich schlimmer.

Schon jetzt fehlt in der Stadt an allen Ecken und Enden Geld. Nun werden wegen der Folgen der Corona-Krise noch weitere, riesige Ausfälle bei den Steuereinnahmen erwartet.

New Yorks demokratischer Bürgermeister Bill de Blasio (59) und der zuständige Gouverneur Andrew Cuomo (62) hatten darum die US-Regierung schon regelrecht angefleht, die Stadt mit Bundeshilfen zu unterstützen. Und eigentlich müssten sie im Weissen Haus auf offene Ohren stossen, sitzt dort doch mit Donald Trump ein gebürtiger New Yorker. Doch der US-Präsident will von einem Hilfspaket für die Metropole nichts wissen. Im Gegenteil: Mehrfach hat Trump angekündigt, im Falle einer Wiederwahl die Zahlungen an die Stadt sogar noch zu kürzen.

Krise wird noch andauern

Die schlimmen Bilder von vor wenigen Monaten, als in New York wegen des grassierenden Virus' ganze medizinische Notlager errichtet werden mussten, gehören zwar mittlerweile der Vergangenheit an. Die Stadt hat die Corona-Verbreitung grösstenteils in den Griff bekommen. Die Krise aber wird die Metropole noch deutlich länger im Griff haben – und die Stadt wohl noch näher an den finanziellen Abgrund bringen.

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