US-Killer erzählt von spektakulärer Flucht
«So sind wir aus dem Gefängnis geflohen»

Wochenlang waren die beiden Häftlinge David Sweat (35) und Richard Matt (48) auf der Flucht, auf die sie sich monatelang vorbereitet hatten. Fast wäre ihnen die Flucht nach Kanada gelungen. Jetzt spricht Sweat über den Ablauf des Geschehens.
Publiziert: 02.07.2015 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:37 Uhr
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David Sweat wurde vor seiner Festnahme zweimal angeschossen.
Foto: AP

Einer der beiden Häftlinge, die aus einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat New York geflohen sind, hat überlebt. David Sweat wurde bei seiner Festnahme zwar durch mehrere Schüsse lebensgefährlich verletzt. Doch inzwischen ist sein Zustand stabil und er kann schon in einigen Tagen die Klinik verlassen, wie US-Medien berichten. Dann erwartet den 34-Jährigen wieder der Knast - künftig allerdings mit 23 Stunden Einzelhaft in seiner Zelle.

Unterdessen hat Sweat den Ermittlern erzählt, wie er mit seinem Mitinsassen Richard Matt aus dem Knast geflohen ist. Demnach hatten sich die beiden schon seit Januar auf die Flucht vorbereitet. Nachdem ihnen die Gefängniswärterin Joyce Mitchell in einer Tüte mit Hackfleisch versteckt ein Stichsägenblatt gebracht hatte, konnten sie allmählich die eiserne Stange durchsägen. Mitchell soll mit Sweat eine sexuelle Beziehung gehabt haben.

Anschliessend erkundeten sie wochenlang in den Nächten das Labyrinth aus Tunneln, Rohren und Gängen, das sich hinter ihrer Zellenwand auftat. In der Nacht vor dem Ausbruch hätten die beiden bereits den Gullideckel erreicht, der ihnen auf dem Weg in die Freiheit als letztes im Wege stand. Doch sie kehrten noch einmal um, es war nur die Generalprobe.

24 Stunden später machten sie sich wirklich auf den Weg. Eigentlich, so Sweat, hätten sie sich nach dem Ausbruch um Mitternacht mit Mitchell treffen wollen, um mit ihrem Auto nach Mexiko zu fliehen. Als die Angestellte der Gefängnisschneiderei nicht erschien, hätten sie sich entschieden, stattdessen nach Kanada zu gehen.

Der Flüchtende wurde rechtzeitig gefasst

Die Flucht wäre Sweat fast gelungen. Nur knapp drei Kilometer vor der kanadischen Grenze stellte ihn ein Polizist und streckte ihn mit mehreren Schüssen nieder. Fünf Tage vorher habe er sich von Matt getrennt. Der Ältere sei ihm zu langsam gewesen und habe sich nicht mehr so gut konzentrieren können.

Zwei Mal sei er fast entdeckt worden. Zunächst habe er sich auf einem Baum im Wald versteckt, während die Polizisten genau darunter vorbei gelaufen sind. Danach versteckte er sich in einer Hütte, doch auch dort hatte man ihn nicht entdeckt.

Nun kommt Sweat in ein anderes Hochsicherheitsgefängnis, in dem er 23 Stunden am Tag in der Zelle verbringen muss. (pom/mrb)

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