Der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaats Alabama hat am Mittwoch die Hinrichtung eines Häftlings mit Stickstoffgas genehmigt. Dies, nachdem die Hinrichtung des zum Tod Verurteilten Kenneth Eugene Smith (59) vor einem Jahr gescheitert war. Smith hatten zwei intravenöse Schläuche für die tödliche Injektion nicht angeschlossen werden können. Die Henker fanden keine Vene.
Smith klagte dann gegen den Bundesstaat Alabama: Er wolle lieber ersticken, als noch mal mit der Spritze gequält zu werden. Seine Anwälte warfen den Behörden vor, «ihn bei dem Hinrichtungsversuch stundenlang gefoltert und den schweren psychischen Qualen einer Scheinhinrichtung ausgesetzt» zu haben.
Das Urteil bringt den Bundesstaat näher an die erste Hinrichtung mit Stickstoffgas in den USA. Es werden jedoch juristische Einsprüche erwartet, wie der US-Sender Fox News berichtet. Noch kein Staat hat Stickstoffhypoxie, also den Entzug von Sauerstoff, als Hinrichtungsmethode versucht.
Soll schmerzfrei sein
Bei der vorgeschlagenen Methode würde der Todeskandidat gezwungen, ausschliesslich Stickstoff zu atmen. Damit würde dem Körper der lebenswichtige Sauerstoff entzogen, was umgehend zum Tod führt.
Stickstoff macht 78 Prozent der vom Menschen eingeatmeten Luft aus und ist harmlos, wenn er zusammen mit Sauerstoff eingeatmet wird. Befürworter der neuen Methode gehen davon aus, dass sie schmerzfrei ist. Gegner sprechen dagegen von Experimenten mit Menschen.
Eine Serie an Komplikationen hatte Alabamas Gouverneurin Kay Ivey (79) veranlasst, Hinrichtungen zunächst auszusetzen: Der Fehlversuch bei Smith war der zweite innerhalb von zwei Monaten, der dritte seit 2018. Im Juli nahm Alabama die Hinrichtung mit der Giftspritze wieder auf. (kes)