Der neue US-Botschafter in Deutschland schlägt undiplomatische Töne an. Kaum einen Monat im Amt sagt Richard Grenell (51) unverblümt, was er von der Migrationspolitik seines Gastgeberlandes hält: nicht viel!
Es gebe wegen des Familiennachzugs «viele politische Sorgen». Kanzlerin Angela Merkel (63) habe politisch dafür gebüsst, dass sie in der Flüchtlingskrise keinen umsetzbaren Plan gehabt habe.
Kurz sei ein «Rockstar»
Auf der rechten Plattform «Breitbart» erklärte Grenell, Konservative in Europa stärken zu wollen und lobte den konservativen österreichischen Kanzler Sebastian Kurz (31) in den höchsten Tönen. Er nennt ihn einen «Rockstar» und lud ihn gar zum Zmittag ein.
Bei solch markigen Worten ist klar: Da schlägt die Stimme seines Chefs Donald Trump (71) durch!
Sie sind vor allem für Deutschlands Linke ein No-Go. Der ehemalige SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz (62) twitterte, Grenell benehme sich nicht wie ein Diplomat, «sondern wie ein rechtsextremer Kolonialoffizier».
«Umgehend ausweisen»
Der ehemalige Präsident des EU-Parlaments nannte das geplante Treffen mit Kurz und die Aussagen Grenells einen «ungeheuerlichen Vorgang». Schulz: «Wenn der deutsche Botschafter in Washington sagen würde, ich bin hier, um die Demokraten zu stärken, würde er sofort rausgeschmissen.»
Sahra Wagenknecht (48), Fraktionschefin der Linken, fordert sogar Grenells sofortige Ausschaffung: «Wenn die Bundesregierung die demokratische Souveränität unseres Landes ernst nimmt, sollte sie Grenell nicht zum Kaffeeplausch einladen, sondern umgehend ausweisen.»
Trump hat auch einen «Swiss Man»
Zurückhaltend tönt es aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Der aussenpolitische Sprecher Jürgen Hardt (55): «Ich wünsche mir, dass der neue US-Botschafter seine ganze Energie dafür einsetzt, das deutsch-amerikanische Verhältnis zu stärken. Dies sehe ich als vordringlichste Aufgabe eines Diplomaten an.»
Und was sagt die Kanzlerin? Angela Merkel gibt sich sehr diplomatisch: Sie schweigt.
Vom ebenfalls neuen US-Botschafter in der Schweiz, Ed McMullen (54), sind zwar keine solchen Töne zu hören. Aber auch er sieht sich als verlängerter Arm von US-Präsident Donald Trump. McMullen sagt in der «Schweizer Illustrierten» über seinen Chef: «Ich bin sein Swiss Man.» (gf)