US-Aussenminister Tillerson trifft Türkei-Präsident Erdogan
Krisengespräch über Kurden-Unterstützung in Syrien

Vor dem Besuch von US-Aussenminister Rex Tillerson in der Türkei ist in der Krise zwischen den beiden Nato-Partnern keine Entspannung in Sicht. Die Türkei forderte die USA am Donnerstag erneut dazu auf, jede Unterstützung für die Kurdenpartei PYD und deren Miliz YPG in Syrien einzustellen.
Publiziert: 16.02.2018 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:00 Uhr
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Der US-Aussenminister Rex Tillerson und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan treffen sich trotz angespanntem Verhältnis der beiden Nationen zu Gesprächen. Hauptanliegen ist die US-Unterstützung von kurdischen Einheiten im Kampf gegen den IS in Syrien.
Foto: AP

«Die absolute und endgültige Lösung ist, dass die Vereinigten Staaten von Amerika, die unsere Alliierten in der Nato sind, ihre Beziehung zur YPG und PYD vollständig beenden», sagte Verteidigungsminister Nurettin Canikli nach einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen James Mattis in Brüssel.

Die USA müssten die an die YPG gelieferten Waffen zurücknehmen, forderte Canikli. Das gelte besonders für schwere Waffen. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan warf den USA vor, der YPG 5000 Lastwagen und 2000 Flugzeuge voll mit Waffen geliefert zu haben. Tillerson sagte in Beirut: «Wir haben der YPG nie schwere Waffen gegeben.» Daher könnten die USA solche Waffen auch nicht zurückholen.

Streit um Kurden-Unterstützung in Syrien

Die USA arbeiten im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien mit den Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) zusammen. Das Bündnis wird von der YPG dominiert. Canikli forderte die USA auf, die YPG aus den SDF auszuschliessen.

Die Regierung in Ankara erwarte, dass die USA «sich zweifelsfrei an die Seite der Türkei stellen«. Die Unterstützung der USA für die YPG hat zu einer Krise mit dem Nato-Partner Türkei geführt. Die Türkei geht seit dem 20. Januar mit einer Offensive gegen die YPG in der Region Afrin vor.

Mattis forderte die Türkei auf, sich wieder auf den Kampf gegen den IS zu konzentrieren. Es müsse verhindert werden, dass sich der IS in Syrien neu aufstellen könne, teilte eine Pentagon-Sprecherin am Donnerstag nach dem Treffen mit Canikli in Brüssel mit.

Ein Wiedererstarken der Terrororganisation stelle eine Gefahr für alle Nato-Partner dar. Mattis und Canikli trafen sich am Mittwochabend am Rande des Nato-Verteidigungsministertreffens in Büssel.

Zwei US-Kommandanten reisten kürzlich demonstrativ in die Stadt und würdigten den Einsatz der YPG-Kämpfer gegen die IS-Miliz. Für Empörung in der Türkei sorgten auch Berichte, dass das US-Verteidigungsministerium den Kongress um 250 Millionen Dollar für den Aufbau einer Grenzschutztruppe unter Beteiligung der YPG-Miliz gebeten habe. Das Pentagon dementierte jedoch, dass das Geld dafür bestimmt sei.

Erdogan droht USA mit «osmanischer Ohrfeige»

Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu hatte am Montag gewarnt, die Beziehungen mit den USA könnten «vollständig zerstört» werden. Erdogan drohte den US-Soldaten in Syrien, die mit der YPG zusammenarbeiten, mit einer «osmanischen Ohrfeige».

Tillerson wurde am Donnerstagabend in Ankara erwartet, wo er mit Erdogan zusammentreffen sollte. An diesem Freitag waren ein Treffen mit Cavusoglu und eine gemeinsame Pressekonferenz geplant.

Die Türkei sieht in der PYD den syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die PKK steht nicht nur in der Türkei und der EU, sondern auch in den USA auf der Liste der Terrororganisationen. Für die YPG und die PYD gilt das nur in der Türkei.

Für Aufregung sorgte in der Türkei, dass auch der am Dienstag veröffentlichte Bericht der US-Geheimdienste zur «Weltweiten Bedrohungseinschätzung» die YPG als «syrische Miliz der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK)» einstuft. Mattis versicherte Canikli bei dem Treffen in Brüssel nach Angaben der Pentagon-Sprecherin, die USA stünden im Kampf gegen die PKK an der Seite der Türkei.
(SDA)

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