Das Coronavirus verbreitet sich in den USA rasant In keinem Land gibt es mehr Infizierte – und es werden jeden Tag mehr. Besonders die Stadt New York gilt als Krisenherd. Mittendrin: der Arzt Craig Spencer (39).
Der Epidemiologe vom Columbia University Medical Center behandelt jeden Tag Corona-Infizierte. Was er dabei an nur einem Tag erlebt, hat er exemplarisch anhand eines Tages auf Twitter protokolliert.
«Maske auf und los gehts»
Um 6.30 Uhr macht er sich auf dem Weg zur Arbeit und sieht fast niemanden. «Gut so», schreibt Spencer. Denn die Leute sollen zu Hause bleiben, um die Infektionswelle zu stoppen. Um 8 Uhr beginnt seine Schicht. Als er das Spital betritt, hört er eine «Kakophonie des Hustens» um sich herum. «Maske auf und los gehts.» Die Symptome der Patienten sind alle gleich: Husten, Kurzatmigkeit, Fieber.
Es kommen immer mehr Corona-Patienten
Eine Patientin sticht aber heraus. Das Atmen fällt ihr trotz Sauerstoffzufuhr schwer. Für Spencer ist sofort klar: «Sie muss jetzt an lebenserhaltende Massnahmen angeschlossen werden, bevor es noch schlimmer wird.»
Davor klärt er die Patientin auf, telefoniert mit ihrer Familie. Viel Zeit bleibt nicht. Der nächste schwere Fall wird eingeliefert. Auch er braucht eine künstliche Beatmung. «Es ist noch nicht einmal 10 Uhr morgens», schreibt Spencer. Und: Es kommen immer mehr Corona-Kranke. «Fast jede Stunde klingelt der Pieper. Die Meldung: sehr kranker Patient, kurzatmig, Fieber. Den ganzen Tag geht das so.»
«Maske ist das Einzige, was einen schützt»
Inzwischen ist es Nachmittag. Der Arzt bemerkt, dass er noch nicht einen Schluck Wasser getrunken hat. «Man hat Angst davor, die Maske abzunehmen. Sie ist das Einzige, was einen gerade schützt.» Also trinkt er nichts. Nichts Neues für ihn. Schliesslich sei er stundenlang ohne Wasser ausgekommen, als er in Afrika während der Ebola-Krise in einem Sicherheitsanzug steckte, kommentiert er die Situation. Also weiter zum nächsten Patienten.
Doch irgendwann kommt der Hunger. Spencer muss etwas essen. Restaurants und Cafés sind geschlossen. Nur die Cafeteria im Spital hat geöffnet. «Man holt sich was, wäscht sich zweimal die Hände, nimmt vorsichtig die Maske ab und isst, so schnell man kann. Danach geht es zurück. Maske auf und weiter gehts.»
«Alles wird in Bleichmittel ertränkt»
Fast jeder Patient, den er an dem Tag behandelt, hat die gleichen Symptome. Seine Kollegen und er gehen bei jedem Kranken davon aus, dass er mit Corona infiziert ist. Gefühlt gibt es nur noch Corona-Infizierte. «Wo sind nur all die Herzinfarkt- und Blinddarmpatienten hin?», fragt sich Spencer. Um sich nicht auch noch das Virus einzufangen, schützen sich die Ärzte. «Wir tragen bei jeder Begegnung Schutzkleidung, Brille und Maske. Jeden Tag.»
Bevor die Schicht endet, kommt die Übergabe. Wobei es nicht viel zu übergeben gibt. Denn es dreht sich nur um das Corona-Virus. «Bevor man geht, wischt man alles ab. Sein Handy, seinen Ausweis, sein Portemonnaie, seinen Kaffeebecher. Alles wird in Bleichmittel ertränkt. Man kann nicht vorsichtig genug sein.»
Er meidet Bus und U-Bahn
Beim Verlassen des Spitals nimmt er die Maske ab. «Man fühlt sich nackt und ungeschützt.» Es regnet zwar in Strömen, der Arzt geht aber trotzdem lieber zu Fuss, statt die U-Bahn oder den Bus zu nehmen. «Es fühlt sich sicherer an.»
Als er zu Hause ankommt, zieht er sich im Treppenhaus aus. «Es ist in Ordnung. Die Nachbarn wissen, warum. Alles kommt in eine Tasche.» Eigentlich will er sein kleines Kind in den Arm nehmen. Er hat es seit Tagen nicht mehr gesehen. Doch das geht nicht. Er geht gleich unter die Dusche. «Alles wird davongespült. Niemals glücklicher als jetzt. Endlich Zeit für die Familie.»
«Uns gehen die Beatmungsgeräte aus»
Doch auch zu Hause denkt er weiter an die Arbeit. An das Spital. Die Corona-Kranken. Spencer macht sich grosse Sorgen. «Uns gehen die Beatmungsgeräte aus, und es werden immer mehr Notfälle.» Für ihn ist klar: «Das Virus kann nicht mehr gestoppt werden. Dafür ist es zu spät. Aber wir können seine Ausbreitung verlangsamen.»
Spencer weiss, wovon er spricht. Er war für mehrere Einsätze in Afrika und Südostasien, als dort das Ebola-Virus grassierte. Musste zu sehen, wie Hunderte starben. Auch der US-Arzt infizierte sich und überlebte es. Um zu verdeutlichen, wie ernst die Lage ist, schreibt er dazu: «Ich habe Ebola überlebt und fürchte mich vor Corona.»
Sein dringlicher Appell: «Bleiben Sie zu Hause. Soziale Distanzierung ist das Einzige, was uns jetzt noch retten kann.» (jmh)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:
Hygienemassnahmen
- Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
- Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
- Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.
Kontakt minimieren
- Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
- Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
- 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
- Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
-
Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.
Informiert bleiben
- An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.
Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.