US-Angriff in Afghanistan
Keine Strafen nach Tod von Zivilisten

Die Verantwortlichen für einen US-Drohnenangriff, bei dem Ende August in Kabul zehn Zivilisten getötet wurden, müssen nicht mit einer Bestrafung rechnen.
Publiziert: 14.12.2021 um 16:30 Uhr
ARCHIV - Auf dem Bild vom Sonntag, 29. August 2021, sind die Schäden an einem Haus nach dem US-Drohnenangriff in Kabul zu sehen. Die Verantwortlichen für den Angriff, bei dem zehn Zivilisten getötet wurden, müssen nicht mit einer Bestrafung rechnen. Das geht aus einem aktuellen Untersuchungsbericht hervor. Foto: Khwaja Tawfiq Sediqi/AP/dpa
Foto: Khwaja Tawfiq Sediqi

In einem Untersuchungsbericht, den Verteidigungsminister Lloyd Austin nach Angaben seines Ministeriums bereits gebilligt hat, werden keine disziplinarischen Schritte empfohlen. Ministeriumssprecher John Kirby sagte am Montag (Ortszeit) in Washington, es sei nicht davon auszugehen, dass es im Zusammenhang mit dem Luftschlag um persönliche Rechenschaftspflicht gehen werde.

Die «New York Times» hatte zuvor schon berichtet, es werde für den tödlichen Vorfall keinerlei Strafen geben. Bei dem Angriff am 29. August waren kurz vor dem Abzug der letzten US-Soldaten aus Afghanistan drei Männer und sieben Kinder in einem Auto getötet worden. Darin sassen nach US-Medienberichten ein langjähriger Beschäftigter der US-Hilfsorganisation Nutrition & Education International (NEI) sowie Angehörige. Mitte August hatten die militant-islamistischen Taliban die Macht in dem Land übernommen.

Die Hilfsorganisation bezeichnete die Entscheidung als «schockierend». «Wie kann unser Militär irrtümlich das Leben zehn wertvoller afghanischer Menschen nehmen und niemanden in irgendeiner Weise zur Rechenschaft ziehen?», zitierten US-Medien aus einer Erklärung. Die US-Streitkräfte hatten Mitte September von einem «tragischen Fehler» gesprochen. Austin entschuldigte sich und ordnete die Untersuchung an.

Das US-Militär hatte ursprünglich mitgeteilt, in dem Fahrzeug habe sich «eine grosse Menge Sprengstoff» befunden, deren Explosion womöglich zu weiteren Opfern geführt hätte. Im November erklärte es dann, dass der Untersuchung zufolge nicht gegen geltendes Recht verstossen worden sei, auch nicht gegen Kriegsrecht. «Fehler bei der Ausführung in Verbindung mit Bestätigungsfehlern und Kommunikationspannen führten zu bedauerlichen Opfern unter der Zivilbevölkerung», hiess es damals.

(SDA)

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