Die demokratische Politikerin Ilhan Omar (37) ist für viele US-Amerikaner ein Feindbild. Im April schlug ihr eine Welle des Hasses entgegen. Der Grund damals: Die muslimische Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses verharmloste vor dem Council on American–Islamic Relations (CAIR) das Attentat von 9/11 als «etwas, das einige Leute taten».
Zur Erinnerung: Das «Etwas, das einige Leute taten» gilt als grösster Terroranschlag, den die Welt je erlebt hat. Gegen 3000 unschuldige Menschen verloren im Jahr 2001 ihr Leben, als der islamistische Terrorfürst Osama bin Laden (1957–2011) Passagiermaschinen entführen und sie in die beiden Türme des World Trade Centers in New York steuern liess.
Am Mittwoch jährten sich die Attentate zum 18. Mal. Anlässlich der jährlichen Jahrestagszeremonie am Ground Zero in New York sprach ein Mann, der seine Mutter bei den Anschlägen verlor, direkt zu Ilhan Omar. Er trat mit einem schwarzen T-Shirt mit der Aufschrift «Etwas, das einige Leute taten» vors Mikrofon und sagte: «Heute bin ich hier, um euch zu antworten, wer genau was mit wem gemacht hat.»
«Versteht du das jetzt?!»
In seiner emotionalen Rede griff er die Kongressabgeordnete mehrfach an. Der Mann sagte unter anderem: «Ich wurde angegriffen, deine Verwandten und Freunde wurden angegriffen, unsere verfassungsmässigen Freiheiten wurden angegriffen und die Gründung unserer Nation auf jüdisch-christlichen Prinzipien wurde angegriffen. Das haben einige Leute getan. Verstehst du das jetzt?!»
Unter grossem Applaus fuhr der Hinterbliebene fort: «Wir sind heute hier, Kongressabgeordnete, um Ihnen zu sagen, wer wem was angetan hat. Zeigen Sie Respekt, indem Sie sie ehren, bitte. Der amerikanische Patriotismus und Ihre Position verlangen es.»
Ilhan Omar selbst äusserte sich am Jahrestag auf Twitter zu den Anschlägen. Sie gedachte der Angehörigen und Hinterbliebenen und schrieb, dass sie weiter dafür kämpfen werde, dass die Regierung sich um die Ersthelfer und Familien kümmert, die geliebte Menschen verloren haben.
Omar steht in den USA regelmässig in den Schlagzeilen. Zuletzt wurde ihr die Einreise nach Israel untersagt. Präsident Netanjahu begründete den Entscheid damit, dass sich Omar im US-Kongress regelmässig für Gesetze zum Boykott Israels einsetzen würde. (nim)