Alle Welt blickt gerade auf eine kleine Insel im Indischen Ozean. Dort, auf North Sentinel, lebt das isolierteste Volk der Welt. Die Sentinelesen verteidigen ihre Heimat mit Pfeil und Bogen. Wer auch nur einen Fuss auf den Strand setzt, ist tot. Vergangene Woche wurde das dem US-Missionar John Chau (†27) zum Verhängnis (Hier geht's zur ganzen Geschichte).
Die Sentinelesen verlassen ihre Insel nicht, selbst die indischen Behörden haben alle Kontaktversuche abgebrochen. Aber woher kommt das Schiffswrack, das Satellitenbilder vor North Sentinel zeigen?
Die Frachtercrew entkam nur knapp dem Tod
Offenbar handelt es sich um die Überreste des Frachters «Primrose», der hier 1981 auf Grund lief. Die Crew funkte um Hilfe und stellte sich auf eine gewisse Wartezeit ein. Doch die ersten Gesichter, die sie am nächsten Morgen sahen, waren keine freundlichen: 50 Sentinelesen mit Pfeil und Bogen machten Kleinbote bereit, um die fremden Gestrandeten anzugreifen. Das berichtet ein Twitter-User, der sich mit der Geschichte der Sentinelesen auseinandergesetzt hat.
Die Besatzung setzte sofort Notrufe ab und wurde evakuiert – offenbar keine Sekunde zu früh. Nur der starke Wellengang hatte die Sentinelesen zuvor davon abgehalten, den Frachter zu entern. Und das Wetter klarte gerade auf!
Als Geschenke beliebt: Kokosnüsse
Ob die abgeschotteten Ureinwohner das Wrack untersucht haben, ist nicht bekannt. Falls doch, muss es für sie wie eine Wundertüte gewirkt haben. «Stell dir vor, sie klettern auf das Schiff: Ein kompletter Frachter gefüllt mit Dingen, die sie nicht kennen. Stell dir vor, wie es ist, zum ersten Mal selbst einfache Maschinen zu sehen. Etwa ein Scharnier. Einen Riegel. Ein Rad», spekuliert der Twitter-User. «Dinge, die sofort Sinn ergeben.»
Vielleicht begegneten die Sentinelesen auch darum den nächsten Besuchern zumindest ein bisschen freundlicher. Videos zeigen, wie sie in den 90ern Kokosnüsse als Geschenk annehmen. (kin)