Wie im US-Fantasy-Abenteuer-Film Jumanji! Plötzlich verwandelt sich eine ganze Stadt in eine Gefahrenzone mit Naturkatastrophen und wilden Tieren.
Krokodile schwimmen im Hinterhof, Nilpferde stapfen übers Trottoir, Löwen und Bären streunen der Strasse entlang.
Bei den Unwettern heute Nacht wurde der Zoo der georgischen Hauptstadt Tiflis zu grossen Teilen zerstört – etliche Tiere sind ausgebrochen. Aus Sicherheitsgründen mussten mehrere Tiere erschossen werden. Auch vor einem Kinderspital wurden sechs Wölfe getötet.
Andere Tiere hatten mehr Glück und wurden lebend wieder eingefangen. Das Hippo wurde mit Betäubungspfeilen ruhiggestellt. «Rund 20 Wölfe, acht Löwen, weisse Tiger, Tiger, Schakale und Jaguare wurden entweder von Spezialkräften erschossen oder werden vermisst. Nur drei unserer 17 Pinguine wurden gerettet», sagte die Sprecherin des Zoos.
Wohnviertel überflutet
Die Wassermassen rissen auch viele Menschen mit, 24 galten am Sonntagnachmittag noch als vermisst. Unter den Toten waren mehrere Mitarbeiter des Zoos. Es war zunächst unklar, ob die Opfer bei dem Unwetter ums Leben kamen oder von den entwichenen Raubtieren getötet wurden.
Etliche Wohnviertel wurden überflutet. Strassen waren von Schlamm bedeckt und von entwurzelten Bäumen versperrt. In mehr als 100 Häusern lief das Erdgeschoss voll Wasser. «Alles, was ich in 50 Jahren gesammelt habe, hat das Wasser in nur 5 Minuten mitgerissen. Ich habe gar nichts mehr», klagte eine verzweifelte ältere Frau im Staatsfernsehen.
Das Wasser zerstörte auch mehrere Gas- und Wasserleitungen in Tiflis. Der Zivilschutz der früheren Sowjetrepublik mit rund 4,5 Millionen Einwohnern richtete einen Krisenstab ein. Russland bot seinem Nachbarland Hilfe an. Zwei Flugzeuge und mehr als 100 Spezialisten stünden bereit, teilte der Zivilschutz in Moskau mit. (mad/lex/SDA)