In der eigentlich extrem trockenen Wüstenregion Atacama im Norden Chiles starben nach unterschiedlichen Angaben zwischen 10 und 12 Menschen, 20 galten am Samstagabend (Ortszeit) laut dem Innenministerium noch als vermisst. Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden.
Heftige Niederschläge führten vielerorts zu Sturzfluten und Erdrutschen. Zahlreiche Strassen wurden überschwemmt. Ausserdem gab es Stromausfälle. Mehr als 4000 Häuser wurden zerstört. Mehrere Ortschaften waren von der Aussenwelt abgeschnitten.
Im trockenen Norden Chiles berichteten die Behörden von den schlimmsten Regenfällen seit 80 Jahren. Betroffen waren neben Atacama auch die Regionen Antogasta und Coquimbo.
Staatschefin Michel Bachelet rief in dem Gebiet den Notstand aus und entsandte das Militär, um bei den Rettungsarbeiten zu helfen und Plünderungen vorzubeugen. «Die Lage ist verheerend, wir müssen schnell zu den isolierten Ortschaften gelangen», sagte Bachelet laut der Zeitung «La Tercera» nach einem Besuch in dem Katastrophengebiet. Ihren Angaben zufolge sind fast 8000 Helfer im Einsatz.
Unter den tausenden Betroffenen in der Region ist auch Víctor Zamora. Er war einer der Bergleute, die im August 2010 nach einem Minenunglück in der Atacama-Wüste nach mehr als zwei Monaten aus 600 Metern Tiefe gerettet worden waren. Am Dienstag wurde Zamoras Haus von den Fluten mitgerissen.
Im Andenstaat Peru starben nach Behördenangaben in dieser Woche mindestens neun Menschen bei einem Erdrutsch in der Gemeinde Chosica im Osten der Hauptstadt Lima. Die wichtige Landstrasse Carretera Central war bis Samstag vier Tage lang teilweise gesperrt.
Auch in Ecuador nördlich von Peru wütete die Natur. In der südlichen Region Loja gab es am Freitag neun Todesopfer nach einem Erdrutsch. Landesweit waren mindestens 16 weitere Menschen in den letzten Tagen bei heftigen Unwettern ums Leben gekommen.