Unterhose gefunden
Ermittler haben heisse Spur der Sex-Ausbrecher

Die spektakuläre Flucht zweier Häftlinge hält die USA weiter in Atem. Die Ermittler glauben aber, die beiden «in den nächsten 24 bis 48 Stunden» stellen zu können: Erstmals haben sie eine heisse Spur – dank blutiger Socken und einer Unterhose.
Publiziert: 23.06.2015 um 15:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 13:10 Uhr

Weniger als 40 Kilometer von dem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat New York entfernt haben Ermittler DNA-Spuren von Richard Matt (48) und David Sweat (35) sichergestellt, wie US-Medien berichten.

In einem entlegenen Waldgebiet nahe der Städte Mountain View und Owls Head hatten die beiden vorübergehend in einer Jagdhütte von Gefängniswärtern Unterschlupf gefunden.

Einer der Besitzer war am Samstagabend für eine Stippvisite zur Hütte gegangen. Dabei bemerkte er, dass dort jemand eingedrungen war. Als er den Störenfried schliesslich aufforderte, sich zu erkennen zu geben, rannte dieser in den Wald. Ob es sich um einen der beiden Ausbrecher handelte, konnte der Mann nicht erkennen.

Erdnussbutter, Unterhose und Waffen

Ermittler fanden jedoch später die DNA von beiden Flüchtigen an einem Glas mit Erdnussbutter. Zudem stiessen sie auf Stiefel, blutige Socken, Drogerie-Artikel und eine Unterhose, die vom Gefängnis an Häftlinge verteilt wird.

Einer der beiden sei jetzt womöglich ohne Schuhe unterwegs, mutmassen die Ermittler. Allerdings waren in der Jagdhütte auch Waffen gelagert, wie «ABC7» berichtet. Die Männer könnten jetzt also bewaffnet sein.

Die Polizei hat ihre Suche nun verstärkt und zahlreiche Beamte in die Gegend entsandt. Mit Hubschraubern und Fahrzeugen wird der Wald durchkämmt, Hunde haben bereits die Fährte der Flüchtigen aufgenommen.

«Wir sind zuversichtlich, dass wir sie in 24 bis 48 Stunden gestellt haben», sagte ein Sprecher der Polizei am Montag (Ortszeit) gegenüber dem «Press Republican». Doch es handle sich um ein weitläufiges, einsames und unübersichtliches Gebiet, in dem man sich leicht verlaufen und gut verstecken könne, warnen Anwohner.

«Ich weiss, dass sie hier waren»

In der Nacht auf Dienstag sollen die Suchtrupps bereits erfolgreich gewesen sein, berichtet «Press Republican» weiter. Demnach seien Helikopter bis 2.30 Uhr am frühen Morgen in der Luft geblieben, weil Matt und Sweat auf einem Berg gesehen wurden. «Ich weiss, dass sie genau hier bei meinem Haus waren», erzählt eine Rentnerin, die früher als Polizistin arbeitete.

Ihre Kollegen hätten in ihrem Garten gesucht, «und einer ist die ganze Nacht mit einem grossen Gewehr vor der Tür gestanden und hat die Strasse beobachtet.» In den Wald seien die Beamten nicht gegangen. Stattdessen würden sie die Strasse im Blick behalten und darauf warten, dass die Ausbrecher diese überqueren. Andere Polizisten seien jedoch mit Hunden auch im Dickicht unterwegs.

Fluchtwerkzeug im Hackfleisch versteckt

Noch immer ist unklar, wie die Mörder den Weg aus dem unterirdischen Labyrinth aus Röhren und Tunneln an die Oberfläche finden konnten. Wahrscheinlich hatten sie auch hierbei Hilfe von aussen bekommen. Ein Angestellter aus der Vollzugsanstalt wurde im Zuge der Ermittlungen vorübergehend vom Dienst suspendiert.

Als bewiesen gilt indessen nur die Hilfe der Wärterin Joyce Mitchell. Sie war mit beiden Ausbrechern ein sexuelles Verhältnis eingegangen. Die Fluchtwerkzeuge soll sie in einer Hackfleisch-Lieferung für Hamburger in eine Küche geschmuggelt haben, die von wenigen Häftlingen zur Zubereitung eigener Gerichte benutzt werden darf. Ausserdem hatten Matt und Sweat eine Werkzeugkiste gestohlen, die Bauarbeiter zurückgelassen hatten. (pom)

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