«Unser Mädchen lag im Sterben»
US-Teenie nach Schwimmen im See fast gestorben – wegen Tampon

Der Sommerurlaub hätte für eine 13-Jährige in den USA beinahe mit dem Tod geendet. Bakterien im Seewasser gelangten über die Tamponschnur in ihren Körper. Sie bekam das toxische Schocksyndrom.
Publiziert: 19.07.2024 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2024 um 14:53 Uhr
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Schock für eine Familie in den USA: Kelci Anthony lag nach den Ferien auf der Intensivstation.
Foto: Zvg

Plötzlich wurde ihr schlecht. Auf der Heimfahrt vom Familienurlaub fühlte sich Kelci Anthony (13) aus Pittsfield im US-Bundesstaat Illinois gar nicht gut. Zunächst dachte sie, dass es an der Autofahrt liegen könnte. Doch in Wirklichkeit kursierten Toxine durch ihren Blutkreislauf und griffen Gewebe und Organe an. Es waren die Anfangsstadien des toxischen Schocksyndroms.

Innerhalb von Stunden fiel ihr Blutdruck auf ein gefährlich niedriges Niveau. Sie bekam Fieber und Ausschlag. Die Jugendliche wurde ins Spital gebracht. Die Ärzte erkannten den Ernst der Lage: Kelci Anthony kam direkt auf die Intensivstation. «Sie hatte multiples Organversagen. Unser Mädchen lag im Sterben. Der schlimmste Albtraum für Eltern», erinnert sich die Mutter des US-Teenies, Ashley Anthony, im Gespräch mit der «Dailymail».

«Sie bekam das toxische Schocksyndrom»

Aber was war passiert? Die Ärzte sprachen mit den Eltern und hatten schnell einen Verdacht. Das junge Mädchen hatte eine bakterielle Infektion erlitten, die sie sich durch das Seewasser zugezogen hatte. «Sie bekam das toxische Schocksyndrom, nicht durch falsche Verwendung von Tampons, sondern weil sie beim Schwimmen im See einen trug», so ihre Mutter. Allerdings hat der Tampon eine Teilschuld.

Das schmutzige Wasser war durch den Faden aufgesogen worden und die Bakterien im Wasser hatten eine Staphylokokken-Infektion verursacht, die zum toxischen Schocksyndrom führte. Kelci Anthony bekam daraufhin eine Sepsis, also eine Blutvergiftung. Dabei war sie doch nur in einem See schwimmen gewesen.

Antibiotika, Medikamente und Infusionen

Darum wollen ihre Eltern auf die Gefahr aufmerksam machen und haben die tragische Geschichte ihrer Tochter öffentlich gemacht. In der Hoffnung, dass anderen jungen Frauen ein solches Schicksal erspart bleibt.

Kelci Anthony bekam im Spital Antibiotika, Medikamente und Infusionen. Ihr Zustand stabilisierte sich. Inzwischen geht es ihr wieder deutlich besser. Sie dürfe schon bald das Spital verlassen und endlich nach Hause, so ihr Mutter. Die Ärzte rieten ihr, in Zukunft auf Tampons zu verzichten, da sie nun eine lebenslange erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Toxinen hat.

Syndrom bekam den Namen «Tamponkrankheit»

In den 1980er Jahren wurden in den USA zahlreiche toxische Schocksyndrome (TSS) gezählt, nachdem der Hersteller Procter & Gamble einen Tampon mit einer supersaugfähigen Kunststoff-Absorptionsmasse auf den Markt gebracht hatte. Damals erhielt das Syndrom den Spitznamen «Tamponkrankheit». Seither werden Empfehlungen zur Verwendung abgegeben, wie zum Beispiel, dass immer die kleinstmögliche Grösse gewählt und der Tampon häufig gewechselt werden soll. Auch der Hygiene während der Einführung wurde seither eine grössere Bedeutung beigemessen.

Für toxische Schocks ist meistens eine weitverbreitete Keimart namens Staphylococcus aureus verantwortlich. Ein Infekt führt zu einer überschiessenden Immunreaktion, die den ganzen Körper in Mitleidenschaft ziehen kann und im Extremfall zu Organversagen führt. Starke Schmerzen und der Zerfall von Muskelfasern sind die Folge. Die starke Gefässerweiterung führt zur Rötung von Haut und Augen und der Blutdruck fällt stark ab. Ein zu langes Anhalten dieses Zustands führt zum Absterben der Gliedmassen.


 

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