Sie sind im eigenen Land auf der Flucht vor Tod und Zerstörung. Das Zeltlager Kammuna in der syrischen Provinz Idlib bietet den Vertriebenen zumindest temporär ein einfaches Dach über dem Kopf und das Notwendigste an Essen und Getränken. Doch die Kriegsmaschinerie in Syrien machte am vergangenen Donnerstag nicht einmal vor dem Flüchtlingslager Halt.
Wie Helfer aus der Region berichten, hatten Kampfjets mehrere Raketen auf die Zelte abgefeuert (BLICK berichtete). Nach bisherigen Erkenntnissen starben bei dem Angriff 28 Menschen, darunter auch Kinder. Rettungskräfte vor Ort melden sogar mehr als 30 Tote und 80 Verletzte.
Noch ist unklar, wer für die Attacke verantwortlich ist. Said Raad al-Hussein, UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, kündigte gestern aber an, den Vorfall genau zu untersuchen. Das Zeltlager stehe bereits seit Wochen und sei aus der Luft gut sichtbar, sagte al-Hussein. Dass es sich beim Angriff um einen Unfall gehandelt habe, sei deswegen «extrem unwahrscheinlich«.
Sollte der Angriff auf das Flüchtlingslager mit Absicht ausgeführt worden sein, handle es sich um ein «Kriegsverbrechen», sagte al-Hussein. Man wolle deshalb «nichts unversucht lassen", um Beweise zu sammeln. Unterstützung erhält al-Hussein auch von der EU und den USA. Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini sprach von einer schweren Verletzung des humanitären Völkerrechts. Und die Sicherheitsberaterin von US-Präsident Barack Obama, Susan Rice, erklärte, es gebe keine Rechtfertigung für einen solchen Angriff auf Zivilisten. (cat/SDA)