UNO-Umweltgipfel
UNO-Umwelt-Chef: Weltweite Plastikproduktion muss reduziert werden

Nairobi – Im Kampf gegen immer mehr Plastikmüll im Meer muss die weltweite Plastikproduktion gesenkt werden. Das forderte am Montag der Leiter des UNO-Umweltprogramms Erik Solheim.
Publiziert: 04.12.2017 um 16:07 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:00 Uhr
Der Leiter des UNO-Umweltprogramms Erik Solheim fordert eine Reduktion der weltweiten Plastikproduktion. (Archiv)
Foto: KEYSTONE/MARTIAL TREZZINI

Am allerwichtigsten sei es, «Plastik an der Quelle anzugehen», sagte Solheim zum Start eines dreitägigen UNO-Umweltgipfels im kenianischen Nairobi. Es werde zuviel Kunststoff produziert - etwa Strohhalme oder Verpackungen von Lebensmitteln - der nicht unbedingt nötig sei.

Jährlich landen der UNO zufolge rund acht Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren. Das ist eins von etlichen Problemen, die beim Umweltgipfel Thema sind.

Solheim sieht vor allem Regierungen und den Privatsektor in der Pflicht, Plastikverschmutzung zu reduzieren. Er lobte die Regierung Kenias, die jüngst nach mehreren Anläufen und viel Widerstand Plastiktüten verboten hatte.

Das Land hat sich damit rund 40 anderen Ländern angeschlossen, die mit Beschränkungen oder Verboten der Tüten gegen eins der grössten Umweltprobleme weltweit vorgehen wollen. Dies habe in Kenia bereits positive Effekte erzeugt, sagte Solheim.

Neben Plastikmüll besprechen die mehr als 100 Umweltminister sowie einige Staats- und Regierungschefs, Aktivisten, Wissenschaftler und Vertreter des Privatsektors bei dem Gipfel auch etliche weitere Umweltprobleme. Umweltverschmutzung ist der UNO zufolge für den Tod von jährlich etwa 12,6 Millionen Menschen verantwortlich, etwa ein Viertel aller Tode jährlich.

«Es ist äussert wichtig, dass die UNO-Umweltversammlung mutige Entscheidungen trifft», sagte Solheim. Zudem müssten die Beteiligten der Versammlung in Nairobi dringend ihre Mühen und Massnahmen gegen Umweltverschmutzung koordinieren, «um tatsächlich auch eine Wirkung in der Realität zu erzielen», sagte Edgar Gutiérrez, Costa Ricas Umweltminister und Präsident des Gipfels.

Allerdings ist Beobachtern zufolge fraglich, wie nachhaltig die Entscheidungen des Gipfels sein werden. Noch habe die UNO-Umweltversammlung - das erste Treffen fand 2014 statt - weder das politische Gewicht noch die Mechanismen, um rechtlich bindende Resolutionen oder messbare Ziele hervorzubringen, sagte Qian Cheng, eine leitende Vertreterin von Greenpeace.

Dennoch kann der Gipfel demnach den Weg für verbindliche, globale Entscheidungen ebnen. Mindestens sieben Resolutionen werde die Versammlung bei dem dreitägigen Gipfel höchst wahrscheinlich annehmen, weitere würden noch diskutiert, sagte Cheng.

Mehr als 4000 Menschen nehmen der UN zufolge an dem dritten UNO-Umweltgipfel teil. Die Schweiz ist mit einer sechsköpfigen Delegation unter der Leitung von Botschafter Franz Perrez vertreten. Alle 193 UNO-Mitgliedstaaten sind auch Mitglieder der UNO-Umweltversammlung.

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