Kein Land tue genug für den Klimaschutz und die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens, halten die Autoren des Ländervergleichs 2018 fest. Deshalb bleiben auch dieses Jahr die ersten drei Plätze frei.
Auf dem 4. Rang, dem ersten vergebenen Platz, steht Schweden. Das skandinavische Land entwickle sich gut bei den erneuerbaren Energien und bei der Senkung von Treibhausgasen. Auf den nächsten zwei Rängen finden sich Litauen mit einem starken Ausbau in fossilfreier Energie und Marokko mit ehrgeizigen Klimaschutzzielen bis 2030.
Deutschland, Gastgeberland der diesjährigen Klimakonferenz, platziert sich im Mittelfeld. Das Land habe auf diplomatischer Ebene grosse Anstrengungen für den Klimaschutz unternommen, nicht aber bei nationalen Massnahmen wie etwa einem Ausstieg aus der Kohle.
Am andern Ende der Länderliste sind die USA, Australien, Südkorea, Iran und Schlusslicht Saudi-Arabien. Die USA seien «im freien Fall», hiess es in der Zusammenfassung der Studie.
Die USA und Saudi-Arabien müssten ihre Reduktionsziele für 2030 drastisch erhöhen, wurde Niklas Höhne, einer der Verfasser der Studie zitiert. Südkorea, Iran und Saudi-Arabien zeigten bei ihren Bemühungen um weniger Treibhausgase «kaum Fortschritte oder den Willen dazu».
Die Schweiz findet sich auf Rang 12, eine ähnlich Position wie in den vergangenen Jahren. Diese Platzierung sei nicht damit zu erklären, dass die Schweizer Klimapolitik gut sei, sondern dass die meisten anderen Länder so schwach seien, kommentierte Patrick Hofstetter vom WWF Schweiz das Ergebnis.
Gerade bei den Klimazielen für 2030 sei die Schweiz «klar ungenügend». Die meisten der 56 bewerteten Staaten schnitten da besser ab. Die Schweiz müsse ihre Reduktionsziele mindestens verdoppeln, wenn sie eine Klimapolitik im Sinne von Paris vorlegen wolle, wurde Hofstetter am Mittwoch in einem Communiqué von WWF Schweiz weiter zitiert.
Die Schweiz sei auch nicht besser platziert, da sie keine Ziele für erneuerbare Energien habe und der Ausbau nur schleppend vorankomme. Die Schweizer Energieversorgung beruhe noch immer zu vier Fünfteln auf importiertem Erdöl, Erdgas und Uran, kritisierte der WWF Schweiz.
Beim Ranking-Sieger Schweden seien klimaschädliche Öl- und Gasheizungen «praktisch verschwunden». Bis 2030 sollten zudem die Emissionen in Schweden fast doppelt so stark sinken wie in der Schweiz, fügte der WWF Schweiz an.
Das jährliche Klimaschutzranking der deutschen Nichtregierungsorganisation Germanwatch und des NewClimate Institute untersucht 56 Staaten und die EU. Sie sind zusammen für rund 90 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
Dieses Jahr wurden erstmals neben Ausstoss, Energieproduktion und -effizienz auch die Leistungen der Länder stärker an den Zielen des Pariser Abkommens gemessen. Deshalb ist ein direkter Vergleich mit Ergebnissen früherer Jahre nicht möglich.