«Wir müssen zu unseren Verpflichtungen stehen und dürfen nicht davon abrücken», forderte Bainimarama, der als Konferenzpräsident die Verhandlungen leitet. Nur so könne es gelingen, die Erderwärmung wie beschlossen auf möglichst 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
«Die Dringlichkeit ist offensichtlich», sagte er am Montag mit Blick auf weltweite Brände, Flutkatastrophen und abschmelzendes Eis. 2016 sei ein Rekordjahr bei den Treibhausgasemissionen gewesen.
«Unsere Aufgabe ist es, mit allen vorhandenen Mitteln darauf eine Antwort zu geben», damit das Leid der Menschen nicht noch grösser werde. «Dies ist der Augenblick der Wahrheit», hob Bainimarama hervor. Jetzt seien «harte Entscheidungen» gefordert.
Die Fidschi-Inseln sind das Gastgeberland der Konferenz. Aus Kapazitäts- und Kostengründen findet die Konferenz mit bis zu 25'000 Teilnehmer aber in Bonn statt, dem Sitz des UNO-Klimasekretariats.
Ein Teil der Eröffnungsfeier war die traditionelle Willkommenszeremonie der Fidschi-Inseln. Bonner Schüler forderten die Teilnehmer mit Transparenten «Save the World» zur Rettung der Erde vor der globalen Erwärmung auf. Auch wurden Nachbildungen vom Klimawandel bedrohter Tierarten in den Konferenzsaal getragen, darunter Eisbären und Wale.
In Bonn geht es vor allem um die Festlegung von verbindlichen Regeln zur Eingabe und Kontrolle der jeweiligen nationalen Klimaziele. Geplant ist, möglichst konkrete Textvorschläge zu erarbeiten. Diese sollen dann bei der nächsten Weltklimakonferenz in einem Jahr in Polen in Form eines Regelbuchs verabschiedet werden können.
Für die Konferenz am Rhein werden Klimapolitiker, Wissenschaftler und Aktivisten erwartet. Auch Staats- und Regierungschefs haben sich angekündigt, etwa Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Für die Schweiz wird in der zweiten Konferenzwoche auch Bundespräsidentin Doris Leuthard zur rund 15-köpfigen Schweizer Delegation stossen. Die Schweiz will sich in Bonn für solide, gemeinsam Regeln zur Messung, Kontrolle und Meldung der Klimaziele einsetzen.
Auch wichtig für die Schweiz sind internationale Mechanismen, mit welchen im Ausland erzielte CO2-Reduktionen angerechnet werden dürfen. Diese Mechanismen sind Gegenstand der Bonner Verhandlungen.
Der Bundesrat hatte vorgeschlagen, die angepeilte Halbierung der Treibhausgasemission bis 2030 im Verhältnis von 60 Prozent im Inland und 40 Prozent im Ausland erreichen zu wollen. NGO fordern aber von der Schweiz, alle Emissionssenkungen im Inland zu erreichen.
Die Schweiz ist nach erfolgter Ratifikation seit vergangenem Sonntag, einen Tag vor Beginn der Klimakonferenz, das 169. Mitglied des Pariser Klima-Abkommens. Die USA, die ihren Ausstieg bekannt gegeben haben, und das Bürgerkriegsland Syrien sind die einzigen Staaten, die nicht mitmachen wollen. Die USA sind aber mit einer Delegation in Bonn vertreten. Sie sind vertraglich noch drei Jahre an das Abkommen gebunden.
Co-Gastgeber Deutschland steht in Bonn unter Druck, mit dem guten Beispiel voranzugehen. Dies ist allerdings schwierig geworden, da Deutschland wahrscheinlich seine Klimaziele verfehlen wird. Auch lässt der bisherige Verlauf der Sondierungsgespräche für eine neue Koalitionsregierung nicht auf drastische Änderungen im Klimaschutz hoffen.
Die bald abtretende Umweltministerin Barbara Hendricks von der SPD zog kurz vor Konferenzbeginn eine verheerende Bilanz der deutschen Anstrengungen im Kampf gegen die Erderwärmung. In den letzten 20 Jahren sei von keiner Regierung genug getan worden, «um dahin zu kommen, wo wir hinkommen wollen», sagte Hendricks am Montag dem Portal t-online.de.