Er hätte ins All fliegen können. Eine einmalige Chance. Doch für die Schwerelosigkeit bringt Kyle Hippchen (43) zu viel Gewicht auf die Waage.
Das Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk verloste einen Platz im Space-Shuttle. Gesponsert von Milliardär Jared Isaacman, der selber mitfliegen sollte. 72’000 Menschen meldeten sich für die Sitz-Lotterie an. Hippchen glaubte darum nicht, tatsächlich zu gewinnen. Doch dann bekam er mehrere E-Mails, in den gesundheitliche Fragen beantwortet werden mussten.
Zuerst dachte er, einer der Finalisten zu sein. Doch dann wurde klar: Er hat gewonnen und darf ins All fliegen. Doch die Freude hielt nicht lange.
35 Kilo hätten in sechs Monaten runtermüssen
Der 43-Jährige wiegt 330 Pfund (zirka 150 Kilo), erlaubt war den Passagieren ein Maximalgewicht von 250 Pfund (zirka 115 Kilo). Um mitzufliegen, hätte er abspecken müssen – und wie.
«Ich habe mir überlegt, wie ich 80 Pfund in sechs Monaten verlieren kann», sagt Hippchen zur «New York Post». «Das wäre sicher möglich gewesen, aber nicht besonders gesund.»
Schweren Herzens teilte er darum dem Unternehmen mit, nicht fliegen zu können. Sponsor Jared Isaacman sagte ihm, einen Ersatzpassagier bestimmen zu können. Hippchen entschied sich für Chris Sembrowski, der mit ihm ein Zimmer teilte, als die beiden in den 90er-Jahren die «Embry-Riddle Aeronautical»-Universität besuchten. Eine schwere Entscheidung. «Es schmerzt so sehr. Ich bin unglaublich enttäuscht, aber es ist, wie es ist», so Hippchen.
Die Geste beeindruckte den Milliardär Isaacman. «Dass Kyle seinen Sitz an Chris abgab, war ein unglaubliches Zeichen von Grosszügigkeit.»
Über 200 Mio Dollar für guten Zweck gesammelt
Und so flogen am Ende Chris Sembrowski, Isaacman, die Assistenzärztin Hayley Arcenaux sowie die Professorin und Künstlerin Sian Proctor ins All. Der Flug der Dragon vom 15. bis 18. September 2021 war der erste, bei dem nur Touristen an Bord waren. Der Milliardär hatte den Flug organisiert, um Geld für ein Spital zu sammeln, das Kinder gratis bei Krebserkrankungen behandelt.
Der Geschäftsmann spendete dafür über 100 Millionen Dollar. Mit dem Ziel, weitere 100 Millionen Dollar für das Spital zu sammeln. Mit Erfolg: Das Ziel wurde bereits im Oktober übertroffen. Die Passagierin Hayley Arcenaux litt übrigens in ihrer Kindheit selber an Krebs und wurde im betreffenden Spital erfolgreich behandelt.
Und Hippchen? Er durfte Freunde und Familie der Besatzung in einem Zero-Gravity-Flugzeug begleiten. Gegenüber der «New York Post» sagt er dazu: «Das war eine tolle Erfahrung.» (vof)