Erfreuliche Bilder aus Thailand: Die in einer Höhle eingesperrten Jugendlichen lachen und erklären, dass sie bei guter Gesundheit sind. Die Buben grüssen in dem Video der Reihe nach in traditioneller thailändischer Weise; sie stellen sich vor und sagen: «Mir geht es gut.» Einige sind in der Aufnahme in Schutzdecken gewickelt und in Begleitung eines lächelnden Tauchers im Neoprenanzug zu sehen.
Am Ende des Clips sagt einer der zwölf Jungen, er sei in der Vorstellungsrunde vergessen worden - was Gelächter auslöst.
Rettung könnte Monate dauern
Die Buben wirken in dem Video entspannt und deutlich fitter als zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung am Montag. Britische Taucher hatten die zwölf Junioren-Fussballspieler im Alter zwischen elf und 16 Jahren und ihren 25-jährigen Trainer nach neun Tagen lebend in der kilometerlangen, verwinkelten Höhle entdeckt.
Viele Kammern der Höhle sind weiterhin überflutet. Die Buben und ihr Trainer werden mit Lebensmitteln und Medizin versorgt und sollen tauchen lernen.
Entweder müssen die Teenager und ihr Coach abwarten, bis der Wasserpegel wieder sinkt. Das könnte aber noch mehrere Monate dauern. Oder sie versuchen, mit Unterstützung der Profitaucher selber durch das überflutete Höhlensystem zu tauchen.
«Besser beraten, an Ort und Stelle zu bleiben»
Für den Schweizer Höhlentaucher Pedro Balordi (54), der selbst auch schon an schwierigen Höhlenrettungen mitgewirkt hat, sollte das nur die letzte Möglichkeit sein. «Die Eingeschlossenen sollten nur dann selber aus der Höhle tauchen, wenn sie sich in unmittelbarer Lebensgefahr befinden», sagt er zu BLICK.
Denn Höhlentauchen sei sehr anspruchsvoll. Die Sicht sei häufig sehr schlecht, es könne sehr eng werden. «Das ist eine extreme Stresssituation, in der Ungeübte rasch in Panik verfallen können. Und das kann im schlimmsten Fall zum Ertrinken führen.»
Nun ist also Geduld gefragt: «Solange sich die Eingeschlossenen an einem sicheren Platz befinden und der Wasserpegel in der Höhle nicht weiter ansteigt, sind sie besser beraten, an Ort und Stelle zu bleiben», meint Balordi. Auch wenn das bedeute, dass sie noch wochenlang im Untergrund ausharren müssen.
«Fehlen von Tageslicht hilft Eingeschlossenen»
Die ständige Isolation könne aber auf psychologischer Ebene ein Problem sein, meint Rémy Wenger vom Schweizerischen Institut für Speläologie und Karstforschung (ISSKA).
«Aber in diesem Fall hilft das Fehlen von Tageslicht den Eingeschlossenen, weil sie den normalen Tag-Nacht-Rhythmus verlieren», sagt er. So vergehe die Zeit für sie viel schneller. Eine grössere Gefahr sei, dass sie Sehschäden erleiden könnten, wenn sie nach langer Zeit erstmals wieder ans Tageslicht gelangten.
Noch ist keine Entscheidung gefallen, wie genau die Rettung erfolgen soll. In den nächsten Tagen soll erst einmal eine Telefonleitung installiert werden. Damit sie mit ihren Angehörigen sprechen können, die vor dem Höhleneingang sehnsüchtig auf sie warten. (krj/SDA)