Mehrere Bergsteiger wurden am Sonntag bei einem Gletscherbruch am Bergmassiv Marmolata von einem grossen Stück Eis-, Schnee- und Felsmassen getroffen. Dabei kamen mindestens sieben Berggänger ums Leben. Bis zu 14 Menschen wurden verletzt und in Spitäler geflogen, teilte die Rettungsleitstelle der Region Venetien mit. Details zu den Opfern wie etwa deren Nationalität wurden nicht mitgeteilt. Die Zahl der Vermissten stieg laut Nachrichtenagentur Ansa auf 17.
Auf etlichen Handy-Videos war zu sehen, wie die Eis- und Wasserlawine über die Felswände des Massivs ins Tal stürzte. Sie pflügte auch über einen der Hauptzugangswege auf den 3343 Meter hohen Berg, auf dem sich mehrere Seilschaften befanden. Mindestens zwei wurden getroffen. Ein Sprecher der italienischen Bergrettung sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass zunächst unklar war, ob neben den Seilschaften noch einzelne Bergsteiger an den Unglücksstellen unterwegs waren.
Sämtliche Bergretter der Gegend aus den Regionen Venetien und Trentino-Südtirol wurden alarmiert. Fünf Helikopter flogen sie auf den Berg, damit die Toten und Verletzten geborgen werden konnten. Einige Hundestaffeln kamen zum Einsatz, um nach weiteren Opfern zu suchen. Sie haben dabei aber kaum noch Hoffnung, unter den Eis-, Schnee- und Felsmassen weitere Überlebende zu finden. Das sagte Walter Cainelli von der Bergrettung der norditalienischen Provinz Trentino am Sonntagabend.
Extrembergsteiger und Umweltschützer Reinhold Messner sieht in dem Unglück eine Folge des Klimawandels und der Erderwärmung. «Diese fressen die Gletscher weg», sagte der 77-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
An den Abbruchkanten der Gletscher bilden sich dann sogenannte Eistürme - Seracs genannt - «die so gross sein können wie Wolkenkratzer oder Häuserzeilen», erklärte Messner. Vorfälle wie an der Marmolata «werden wir häufiger sehen», prognostizierte er, denn «heute gibt es viel mehr Fels- und Eisabbrüche als früher».
Extrembergsteiger und Umweltschützer Reinhold Messner sieht in dem Unglück eine Folge des Klimawandels und der Erderwärmung. «Diese fressen die Gletscher weg», sagte der 77-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
An den Abbruchkanten der Gletscher bilden sich dann sogenannte Eistürme - Seracs genannt - «die so gross sein können wie Wolkenkratzer oder Häuserzeilen», erklärte Messner. Vorfälle wie an der Marmolata «werden wir häufiger sehen», prognostizierte er, denn «heute gibt es viel mehr Fels- und Eisabbrüche als früher».
Such- und Bergungsaktion unterbrochen
Die Such- und Bergungstrupps wurden am Sonntagabend wieder abgezogen, denn es bestand die Gefahr, dass erneut Teile des Gletschers abgehen könnten. Die Helikopter flogen weiter und brachten daneben auch jene Leute, die oberhalb der Unglücksstelle festsassen, in das Tal. Dort wurde zudem anhand der Autos auf den Parkplätzen überprüft, wer sich noch unter der Lawine befinden könnte.
Carlo Budel, der Hüttenwirt der Schutzhütte Capanna Punta Penia, sprach in einem Instagram-Video vom «schlimmstmöglichen Zeitpunkt und Tag, an dem sich der Brocken lösen konnte». Kurz nach Mittag waren an dem sommerlichen Sonntag unzählige Bergsteigerinnen und Bergsteiger an dem beliebten Massiv unterwegs. Budel forderte alle Alpinisten auf, bis auf Weiteres nicht auf die Marmolata zu kommen. «Bleibt so weit wie möglich von diesem Gletscher weg», mahnte der Hüttenwirt.
Am Montag sind dann die Such- und Rettungsarbeiten an der mehr als 3340 Meter hohen Marmolata weitergegangen. Helikopter und Drohnen suchten das Gebiet am höchsten Berg der Dolomiten ab. Es ist noch nicht abschliessend geklärt, warum die Lawine von der Marmolata abging.
Für die Mittagszeit kündigte sich Italiens Ministerpräsident Mario Draghi an. Der 74 Jahre alte Regierungschef wollte laut Regierung das Lagezentrum in Canazei am Fusse der Marmolata besuchen, das die Behörden dort wegen des Unglücks einrichteten. Er wollte sich dort gemeinsam mit dem Chef des Zivilschutzes über die aktuelle Situation informieren. (SDA/gin/kes/dzc)