In der Stadt Pokhara ist ein Passagierflugzeug am Sonntagmorgen kurz vor der Landung abgestürzt. An Bord der Maschine der Fluggesellschaft Yeti Airlines waren 68 Passagiere und vier Crew-Mitglieder. Rund 300 Polizisten und zusätzlich Armeeangehörige sind für Rettungsarbeiten vor Ort, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. «Wir beten für ein Wunder, aber die Hoffnung, jemanden am Leben zu finden, liegt bei Null», sagte ein hochrangiger Behördenvertreter am Montag.
Der Flieger verunglückte auf dem Weg von der Hauptstadt Kathmandu nach Pokhara. Im Internet verbreitete und von AFP-Partner ESN verifizierte Aufnahmen zeigten ein tief fliegendes Flugzeug über einem Wohngebiet, das im Anflug zum Flughafen von Pokhara plötzlich nach links abkippt, bevor eine laute Explosion zu hören ist. Um ca. 11:00 Uhr lokale Zeit schlug er auf dem Erdboden auf. «Die Wahrscheinlichkeit, dass die Passagiere überleben, ist sehr gering», erzählte ein Flughafenbeamter gegenüber CNN. Laut Angaben der Behörden wurden 68 Leichen geborgen. «Wir gehen davon aus, dass weitere Leichen geborgen werden», so der Armeesprecher Krishna Bhandari. «Das Flugzeug ist in Stücke zerbrochen.»
«Der Pilot hat sein Bestes getan»
An Bord seien neben 53 Fluggästen aus Nepal auch 5 Inder, 4 Russen, 2 Koreaner, sowie je eine Person aus Irland, Australien, Argentinien und Frankreich gewesen. Sechs der Passagiere seien Kinder gewesen. Was führte zum Absturz? Nach Angaben der Zivilluftfahrtbehörde waren kurz vor der Landung Flammen im Flugzeug zu sehen. Die Behörden schliessen schlechtes Wetter als Grund für den Absturz aus, wie «India.com» schreibt. Gemäss Beamten der nepalesischen Flughafenbehörde sei der Absturz auf einen technischen Fehler zurückzuführen. «Der Pilot hat sein Bestes getan, um keine Zivilisation oder ein Haus zu treffen. Es gab eine kleine Lücke direkt neben dem Seti-Fluss, und das Flugzeug schlug genau dort auf dem Boden auf», sagte eine Anwohnerin zu BBC.
Sobald als möglich sollen alle Maschinen, die Inlandsflüge absolvieren, technischen Tests unterzogen werden. Dies wurde bei einer Krisensitzung der Regierung beschlossen. Der nepalesische Premierminister Pushpa Kamal Dahal (68) sprach zudem sein Beileid aus. Die Fluggesellschaft Yeti Airlines befindet sich wie andere nepalesische Fluggesellschaften wegen Sicherheitsbedenken auf einer schwarzen Liste der EU und darf nicht im europäischen Luftraum fliegen.
Nicht die erste Flugzeugtragödie in diesem Gebiet
Bei der Unglücksmaschine handelte es sich um eine ATR 72-500, ein Regionalverkehrsflugzeug für Kurzstrecken, das von einem Joint Venture der europäischen Airbus und Leonardo hergestellt wird. Die Flotte von Yeti Airlines besteht nach Unternehmensangaben aus sechs Fliegern dieses Typs. ATR teilte mit, sie würden bei den Untersuchungen mithelfen.
Die Stadt Pokhara, wo das Flugzeug abgestürzt ist, liegt etwa 200 Kilometer nordwestlich von Kathmandu und ist Ausgangspunkt für zahlreiche Trekkingtouren im Himalaya, darunter die Annapurna-Runde. Das Annapurna-Massiv ist eine beliebte Wanderregion. In der bergigen Region gab es schon mehrere Flugzeugabstürze. Im vergangenen Jahr starben bei einem Absturz auf der Flugroute Pokhara-Jomsom 22 Menschen, darunter zwei Deutsche. 2016 waren 23 Menschen verunglückt, als eine Propellermaschine in einer Gebirgsregion in Zentralnepal abstürzte. Und bei einem Unglück 1992 zerschellte ein Airbus A300 B4 der Pakistan International Airlines wegen zu niedriger Flughöhe beim Anflug auf Kathmandu an einem Berg. Keiner der 167 Insassen überlebte. (SDA/abt)