Das Dorf Absdorf in Niederösterreich wird von einer unfassbaren Tragödie erschüttert. Simone R.* (36) ist ausgebildete Krankenschwester und selbstständige Logopädin. Sie wohnt mit Mann und ihren beiden Töchtern in einem Neubau am Dorfrand. Auf den Sozialen Medien zeigt sie sich glücklich mit ihrer älteren Tochter.
Doch die vermeintliche Idylle trügt. Am Montagmorgen filmt die Überwachungskamera der Familie, wie Simone R. ihr sieben Monate altes Baby und ihre siebenjährige Tochter minutenlang unter Wasser drückt, bis diese reglos im Wasser treiben, berichtet «Kronen Zeitung». Danach trägt sie die Körper ins Haus.
Mutter steuert Auto in Baum und gesteht Tat
Anschliessend ruft die Österreicherin ihren Mann an. Sie sagt ihm, dass sie die Kinder getötet habe und sich nun selbst umbringe. Dieser rast nach Hause und alarmiert sofort Polizei und Rettungskräfte. Doch die zwei Notarzthelikopter kommen zu spät. Die Sanitäter können die Kinder nicht mehr wiederbeleben.
Simone R. steuert währenddessen ihr Auto in einem Suizidversuch in einen Baum. Doch wie «heute» berichtet, bricht der nur 15 Zentimeter dicke, morsche Baum durch. Die Frau erleidet infolgedessen Verletzungen an den Schienbeinen und Knien. Sie wird ins Spital gebracht, kann aber noch am selben Nachmittag vernommen werden. Chefinspektor Johann Baumschlager gibt bekannt: «Sie gestand, ihre Kinder im hauseigenen Pool ertränkt zu haben.».
Laut dem Bürgermeister von Absdorf, Franz Dam, lebt die Familie seit vier bis fünf Jahren in Absdorf und hat kürzlich ein Haus gebaut. Ansonsten seien sie unauffällig geblieben. Die ganze Gemeinde ist ausser sich, wie Dam zu «heute» sagt: «Da zieht es einem die Füsse weg, wir sind alle schockiert.» Zunächst standen Spekulationen im Raum, dass massive Geldsorgen durch einen aufgenommenen Kredit zur Tat führten.
Anwältin der Mutter äussert sich
Doch nun liefert die Anwältin der Mutter, Astrid Wagner, Einblicke in den Hintergrund der grauenhaften Tat. Zu «oe24» sagt sie: «Es deutet alles auf eine schwere psychische Erkrankung hin. Es könnte sich um eine postpartale Depression – eine Depression nach der Geburt – mit psychotischen Komponenten handeln. Das Ganze ist rational nicht fassbar». Sie sagt, dass Angehörige der Frau davon berichten, dass sie sich seit der Geburt des zweiten Kindes stark verändert hätte. Schon vor der Tat sei sie in psychiatrischer Behandlung gewesen, auch stationär, meint Wagner.
«Es ist in der Medizin ein bekanntes, zu wenig beachtetes Problem. Bei manchen Frauen kann es aufgrund der hormonellen Schwankungen während der Schwangerschaft zu enormen, nicht mehr beherrschbaren Depressionen kommen – bis hin zu psychotischen Ausnahmezuständen», betont die Anwältin. Um zu prüfen, ob die Frau überhaupt als zurechnungsfähig gilt, wurde ein psychiatrisches Gutachten beantragt. Dies könnte laut der Anwältin mehrere Wochen oder gar Monate in Anspruch nehmen. Wagner erklärt: «Wenn jemand als zurechnungsfähig erachtet wird, würde eine Anklage wegen Mord erhoben werden.»
Keine U-Haft angeordnet
Gemäss der Anwältin wurde ihre Mandantin in ein forensisch-therapeutisches Zentrum gebracht. Die Staatsanwaltschaft habe sich dazu entschieden, keine U-Haft anzuordnen, damit die Frau die «notwendige Behandlung bekommt.» Wagner beteuert: «Sie befindet sich nach wie vor in einer schwerwiegenden psychischen Ausnahmesituation. Ich gehe von einer Suizidgefahr aus.»
Wie «oe24» weiter berichtet, wurde von der Staatsanwaltschaft St. Pölten eine Obduktion der Kinder angeordnet. (neo/mrs)
*Name bekannt
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in suizidalen Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net