Unfassbare Tragödie im britischen Wales. Drei junge Frauen kehrten am Freitagabend nach dem Ausgang nicht nach Hause zurück und wurden als vermisst gemeldet. Erst 46 Stunden später wurde ihr Unfallauto hinter einer Böschung entdeckt, von Bäumen versteckt, mit fünf Insassen. Im Auto lagen zwei tote 21-jährige Frauen und ein toter 24-Jähriger. Eine 20-Jährige und ein 32-Jähriger überlebten – mit schweren Verletzungen. Entdeckt hatte die Opfer eine Privatperson, nicht die Polizei.
Die beiden Überlebenden – eingeklemmt zwischen ihren toten Freunden – hätten noch um Hilfe zu rufen versucht, berichten britische Medien. Doch niemand sei nahe genug gewesen, um sie zu hören. In der Nähe rauschte der Verkehr. Auch umliegende Häuser und ein belebtes Gartencenter gleich gegenüber schirmten das Autowrack ab. Seit dem Unfall in den frühen Morgenstunden am Samstag in Newport im südlichen Wales warteten die Schwerverletzten auf Hilfe. Unfähig, sich zu bewegen, kämpften sie um ihr Leben.
Die Mutter der überlebenden jungen Frau sagte der Zeitung «The Sun», auf der verzweifelten Suche nach ihrer Tochter sei sie dreimal an der Unfallstelle vorbeigefahren – ohne zu wissen, dass ihre Tochter nur wenige Meter entfernt in den Trümmern eines tödlichen Autounfalls gefangen lag. Die 20-Jährige habe sich Halswirbel und die Wirbelsäule gebrochen sowie eine Gehirnblutung erlitten. Sie sei halb bewusstlos und werde operiert.
Polizei wimmelt Mutter ab
«Dreimal fuhr ich an ihr vorbei», so die Mutter. «Sie lag nur 20 Meter entfernt und verängstigt neben ihren Freunden, die tot waren. Aber ich habe sie nicht gesehen, weil die Bäume da waren und es eine Böschung gab.»
Auch die Polizei hatte die Verunfallten nicht gesehen. Im Gegenteil habe sie Anrufe der Mutter immer abzuwimmeln versucht: «Am Sonntag sagte mir die Polizei, ich solle nicht mehr anrufen – sie waren nicht verärgert, sondern nur abweisend.»
Bis zu 200 Verwandte und Freunde schlossen sich der Suche als Freiwillige an. Unter wachsendem Druck weitete die Polizei die Ermittlungen schliesslich aus und setzte sogar einen Suchhelikopter ein. Nach fast zwei Tagen wurde das Autowrack gegen Mitternacht entdeckt. Doch nicht etwa von der Polizei, sondern einem Hundespaziergänger. Nach 46 Stunden. Zwei Stunden darauf begann die Bergung.
«Unser Suchtrupp hat die Mädchen vor der Polizei gefunden», sagte einer der Freiwilligen zur «Daily Mail». «Das spricht Bände.» Die Polizei hat eine Untersuchung eingeleitet, um zu ermitteln, was passierte. (kes)