Das teilte die Unesco am Freitagabend in Paris mit. Die Organisation war in schwere Turbulenzen geraten, da die USA und Israel am Donnerstag überraschend ihren Austritt angekündigt hatten.
Es geht um die Nachfolge der aktuellen UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokowa aus Bulgarien. Das Wahlverfahren hatte am Montag mit Kandidaten aus sieben Ländern begonnen. Der Exekutivrat hat 58 Mitglieder. Die nun nominierte Azoulay braucht noch die Zustimmung der UNESCO-Generalkonferenz am 10. November.
Frankreich fordert schon seit längerem ein neues Konzept für die UNESCO, um tiefe politische Gräben zu überwinden und Vertrauen zu schaffen. Die Zukunft der UNESCO hat für Frankreich als Sitzland eine besondere Bedeutung. Die Nominierung Azoulays ist auch ein diplomatischer Erfolg für den seit Mai amtierenden Staatspräsidenten Emmanuel Macron (39).
Azoulay war 2014 zur Kulturberaterin von Macrons Amtsvorgänger François Hollande aufgestiegen. 2016 übernahm die Absolventin der Elitehochschule ENA dann für etwa ein Jahr lang das französische Kulturressort.
In den vergangenen Jahren stand die Arbeit der UNESCO immer wieder im Schatten von Streit um den Nahostkonflikt. Nach der Aufnahme Palästinas hatten die USA bereits 2011 ihre Zahlungen an die UNESCO gestoppt - dabei wären sie eigentlich der grösste Beitragszahler.
Die UNESCO ist vor allem für die Listen des Weltkulturerbes bekannt. Doch die Organisation mit 2100 Mitarbeitern und einem dreistelligen Millionen-Etat ist in vielen weiteren Feldern aktiv - von Bildung über Biosphärenreservate bis Gleichberechtigung. Ihr Auftrag ist es, das wechselseitige Verständnis zwischen den Nationen zu fördern.
Azoulay setzte sich vor dem Endduell gegenüber der ägyptischen Kandidatin Muschira Chattab mit 31 Stimmen zu 25 Stimmen durch. Ergänzend hiess es, dass Ägypten danach die französische Bewerberin unterstützt. Diese Zwischenrunde war nötig geworden, weil beide Frauen am Donnerstag mit jeweils 18 Stimmen gleichauf gelegen hatten. Al-Kawari hatte mit 22 Stimmen vorne gelegen.