Solche Übungen betrachte sie als «unerwünschtes Vorspiel», das dem Willen der Anführer Süd- und Nordkoreas unterlaufen würde, gegenseitiges Vertrauen wiederherzustellen, erklärte die einflussreiche Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un, Kim Yo Jong, am Sonntag. Auch würde es «in den innerkoreanischen Beziehungen den Weg nach vorne einnebeln», wurde sie von den Staatsmedien zitiert.
In der Erklärung Kims wurde in Südkorea der Versuch gesehen, Druck auf Seoul auszuüben, damit es die Militärmanöver absagt. Kim wies auf die Sommermanöver hin, die die verbündeten Streitkräfte der USA und Südkoreas normalerweise im August beginnen. Die kommunistische Führung in Pjöngjang sieht in solchen Manövern eine Vorbereitung zu einem Angriff - ein Vorwurf, den Washington und Seoul bestreiten.
Wann und in welchem Umfang das Sommermanöver in diesem Jahr laufen könnte, ist derzeit nach Angaben Südkoreas noch unklar. Seoul befürchtet, die Übungen könnten den Bemühungen um neue Verhandlungen mit Pjöngjang über sein Atomwaffenprogramm zuwiderlaufen. In den vergangenen Jahren hatten die USA und Südkorea einige Übungen auch aus diplomatischen Gründen bereits reduziert.
Süd- und Nordkorea hatten nach langer Funkstille am vergangenen Dienstag ihre offiziellen Kommunikationsverbindungen wieder geöffnet. Die Einigung ging nach Angaben beider Seiten auf einen Briefwechsel Kim Jong Uns mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In seit April zurück.
Die Öffnung der Kommunikationsleitungen solle nicht anders verstanden werden als «eine physische Wiederverbindung», erklärte jetzt Kims Schwester. Dadurch ausgelöste Spekulationen über ein neues innerkoreanisches Gipfeltreffen seien voreilig.
(SDA)