Und was der Klimawandel damit zu tun hat
Schmeissfliegen können Mordermittlungen erschweren

Eine neue Studie zeigt, dass die Schmeissfliege die Verbrechensaufklärung erschwert. Forensiker haben Schwierigkeiten, die Liegezeit von Kadavern zu bestimmen, da die Fliege andere Maden frisst und die Entwicklungszeit von Insektenlarven beeinflusst.
Publiziert: 16.10.2024 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 16.10.2024 um 14:15 Uhr
Schmeissfliegen können Mordermittlungen behindern. (Symbolbild)
Foto: Bernd Wüstneck
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die durch den Klimawandel nun auch in Mitteleuropa vorkommende Schmeissfliege kann gemäss einer Studie die Verbrechensaufklärung erschweren. Ihre Anwesenheit erschwere Forensikern die Arbeit, da sie schwerer einschätzen könnten, wie lange ein Kadaver schon daliege.

Sie fresse andere Maden auf Kadavern oder beeinflusse die Entwicklungszeit von Insektenlarven, sagte Kadaver-Ökologe Christian von Hoermann von der Universität Würzburg. Für Forensiker sei es wichtig, zu wissen, wo die Schmeissfliege vorkommt. Insekten auf Leichen können eine wichtige Hilfe bei Mordermittlungen sein. Hunderte von Insektenarten bevölkern dann den toten Körper – und liefern Experten eine Vielzahl an Spuren.

Besonders bedeutend sind dabei die Larven von bestimmten Fliegen und Käfern. Experten können anhand des Insektenbefalls feststellen, wie lange Leichen schon an einem bestimmten Ort gelegen haben - oder ob sie zuvor schon an einem anderen Ort, mit anderen Merkmalen und dann auch anderen Insektenarten gewesen sind.

«Eine sehr hohe Individuenzahl an Aasbesucher»

Von Hoermann hatte ein Forschungsprojekt im tschechischen Nationalpark Šumava ausgelegt. Mehr als zwei Monate beobachteten die Wissenschafter den Zerfall bei einem Wisentkadavern. Dabei sei erstmals die Schmeissfliegen im Nationalpark entdeckt worden. Bisher waren Funde nur aus wärmeren Gebieten in Südeuropa, den orientalischen und tropischen Regionen bekannt.

Von Hoermann und seine Kollegen werteten für das Projekt Aufnahmen von Kamerafallen aus, sammelten Insekten mithilfe von im Boden vergrabenen Becherfallen und erfassten Pilze und Bakterien mit Mundschleimhautabstrichen. «Die grosse tote tierische Biomasse erlaubt eine sehr hohe Individuenzahl an Aasbesuchern, was sich wiederum positiv auf die erfasste Zahl der Arten und somit auf den Erhalt und die Förderung der Biodiversität auswirkt», so der Forscher.

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