Es sei seine Regierungsaufgabe, das Land zu vereinen und nach vorne zu bringen, erklärt Johnson am Donnerstagabend gemäss Auszügen einer Fernsehansprache.
Johnson sieht Brexit als Neustart
Den EU-Austritt bezeichnet der Premierminister darin nicht als ein Ende, sondern als einen Anfang. Es sei der Moment einer neuen Morgendämmerung gekommen. «Der Vorhang hebt sich zu einem neuen Akt», sagte Johnson. Es sei der Moment einer wahren Erneuerung und des nationalen Wandels für das Vereinigte Königreich.
Grossbritannien tritt am Freitag um Mitternacht nach 47 Jahren Mitgliedschaft in der EU und ihren Vorgängerorganisationen aus der Europäischen Union aus. Seine Fernsehansprache will Johnson eine Stunde vor dem Austritt halten. Zuvor will der Premier am Freitag eine Kabinettssitzung im nordostenglischen Sunderland abhalten.
Schottland will zurück in die EU
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon warnte Johnson unterdessen erneut, Schottland ein weiteres Referendum über die Unabhängigkeit zu verweigern. Johnson könne nicht ewig dem Willen der Schotten im Weg stehen, sagte sie der Zeitung «Die Welt».
Das Vereinigte Königreich sei ein Staat, der aus vier Nationen bestehe und nur durch Konsens weiter bestehen könne, betonte Sturgeon. London könne nicht ewig im Weg eines Landes stehen, das die Unabhängigkeit wünsche, wenn dieser Wunsch stark genug sei.
Sturgeon unterstrich auch, dass Schottland in absehbarer Zeit in die EU zurückkehren wolle: «Wir sind jetzt wütend, aber auch entschlossen». Schottland hoffe, als unabhängiger Staat hoffentlich nicht in ferner Zukunft den Weg zurück ins Herz Europas wählen zu können.
Wunsch nach zweitem Unabhängigkeits-Referendum
Das schottische Parlament hatte am Mittwoch für ein zweites Unabhängigkeitsreferendum votiert. In dem Beschluss hiess es, dass der Brexit die «materiellen Rahmenbedingungen» der schottischen Beziehungen zum Rest des Vereinigten Königreiches verändere.
Die Schotten hatten bereits 2014 über eine Unabhängigkeit abgestimmt. Damals votierte die Mehrheit für einen Verbleib im Vereinigten Königreich. Einem erneuten Unabhängigkeitsreferendum müsste die Regierung in London zustimmen. Johnson hat allerdings wiederholt ausgeschlossen, ein weiteres Referendum zuzulassen. (SDA)
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.
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