Gut 20 Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica ist der politisch Hauptverantwortliche, Ex-Serbenführer Radovan Karadzic, zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das entschieden die Richter des Uno-Tribunals im Berufungsverfahren am Mittwoch in Den Haag.
In erster Instanz war Radovan Karadzic noch zu 40 Jahren Haft verurteilt worden. Das Kriegsverbrechertribunal sprach ihn im Jahr 2016 wegen tausendfachen Mordes, der Verfolgung und Zwangsvertreibungen von bosnischen Muslimen schuldig.
Tausende Todesopfer im Bosnienkrieg
Unter Karadzics Oberbefehl stürmten serbische Truppen 1995 die UNO-Schutzzone im bosnischen Srebrenica und ermordeten 8000 muslimische Jungen und Männer. Das Massaker von Srebrenica gilt als schlimmstes Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Insgesamt wurden 100'000 Menschen im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 getötet.
Der einstige Präsident der selbst ernannten bosnischen Serbenrepublik war nach dem Krieg jahrelang untergetaucht und 2008 in Belgrad verhaftet worden. 2009 wurde in Den Haag der Prozess gegen ihn eröffnet. Karadzic bestritt alle Vorwürfe und forderte in dem Berufungsverfahren Freispruch. (pma/SDA)