Umweltminister Jorge Mera (†55) in der Dominikanischen Republik erschossen
Schweizer Firma in Mordfall in Karibik verstrickt

Der Umweltminister der Dominikanischen Republik wurde vergangene Woche in seinem Büro erschossen. Jetzt wird mehr über das mögliche Motiv bekannt – und die Spuren führen in die Schweiz.
Publiziert: 16.06.2022 um 18:15 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2022 um 18:28 Uhr
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Jorge Mera war Umweltminister der Dominikanischen Republik. Am 6. Juni wurde er erschossen.
Foto: keystone-sda.ch
Fabian Vogt

Letzte Woche wurde Orlando Jorge Mera (†55), Umweltminister der Dominikanischen Republik, in seinem Büro erschossen. Von Miguel C.*, einem Freund aus Kindertagen, der kurz nach der Tat verhaftet wurde. Der Fall warf in der Karibik riesige Wellen, Mera war hoch angesehen – von einem Motiv für die Tat gab es zunächst keine Spur.

Mittlerweile gibt es aber erste Hinweise. Und diese führen in die Schweiz! Blick-Recherchen zeigen: Die Staatsanwaltschaft prüft die Verstrickungen einer Firma aus dem Tessin im Zusammenhang mit dem Mord. Diese handelt gemäss Handelsregister mit Abfall, importiert, exportiert, lagert und verarbeitet alles, von Edelmetallen über Papier bis zu Elektronikschrott. Sie arbeitete mit Miguel C. zusammen, er sollte durch seine guten Verbindungen zu Mera helfen, 5000 Tonnen Altbatterien exportieren zu können.

Toyota stehengelassen, mit Motorrad geflohen

Als C. am 6. Juni 2022 bewaffnet das Büro in der Hauptstadt Santo Domingo betrat, soll er Dokumente der Firma in der Hand gehalten und «Ich habe es versucht» gesagt haben, bevor sich die Tür zum Minister schloss. Dies geht aus Dokumenten der Staatsanwaltschaft hervor, über die lokale Medien berichten. Der Minister soll zuvor laut Augenzeugen zu seiner Security gesagt haben, dass es nicht nötig sei, seinen Freund zu durchsuchen, man kenne sich ja so gut. Es waren die letzten Worte, die von Jorge Mera zu hören waren.

Die Staatsanwaltschaft sagt, der Mörder habe seine Tat genau geplant. Nach den Schüssen habe er mit seinem Auto, einem Toyota Rush G, fliehen wollen. Der Plan scheiterte, weil Miguel C. bereits im Gebäude aufgehalten wurde. Es gelang ihm, zu improvisieren, aus dem Gebäude zu rennen und auf einem Motorrad davonzufahren. Er floh in eine Kirche, weil er dort einen Priester kannte. Dieser rief die Polizei an, die Miguel C. umgehend verhaftete. Er hat die Tat gestanden und wurde zu einem Jahr Untersuchungshaft verurteilt, während die Ermittlungen weiterlaufen.

Uzi und Dokumente gefunden

In seinem Auto vor dem Gebäude fanden die Beamten nebst einer Mini Uzi und mehreren Magazinen auch Dokumente, darunter auch solche der Schweizer Firma.

Lokale Medien berichten, dass gegen die Schweizer Firma eine Untersuchung eingeleitet wurde. Die Anwältin des Geschäftsführers der Firma sagt aber zu Blick, bisher habe es lediglich Gespräche mit den Staatsanwälten gegeben, offiziell ermittelt werde nicht.

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