Macht und Missbrauchsverdacht
Umstrittener Kardinal Pell mit 81 Jahren gestorben

Der kontroverse australische Kardinal George Pell ist 81-jährig in Rom verstorben. Offenbar hatte sich der Geistliche dort einer Routineoperation unterzogen.
Publiziert: 11.01.2023 um 01:44 Uhr
|
Aktualisiert: 11.01.2023 um 07:31 Uhr
Der australische Kardinal George Pell während einer Messe zu Erntedank in Sydney. Jetzt ist Pell 81-jährig in Rom gestorben.
Foto: JANE DEMPSTER

Der australische Kardinal George Pell ist tot. Pell, der 81 Jahre alt wurde, sei in Rom gestorben, teilte der Erzbischof von Sydney, Anthony Fisher, in der Nacht auf Mittwoch auf seiner Facebook-Seite mit.

Das Erzbistum bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Authentizität der Mitteilung. Pell war als Finanzchef unter Papst Franziskus (86) jahrelang die Nummer drei im Vatikan und der ranghöchste Geistliche in der Geschichte der katholischen Kirche, der wegen Kindesmissbrauchs verurteilt wurde. Im Jahr 2020 wurde Pell jedoch im Berufungsverfahren nach rund 13 Monaten Haft freigesprochen und aus dem Gefängnis entlassen.

Medienberichten unter Berufung auf Pells Privatsekretär zufolge starb der Kardinal am Dienstagabend in der italienischen Hauptstadt nach einer Hüftgelenkersatz-Routineoperation. Laut der australischen Zeitung «Sydney Morning Herald» erlitt Pell plötzliches Herzversagen.

«Grosser Schock»

Franziskus hatte Pell 2014 zum Präfekten des Wirtschaftssekretariats ernannt, um die Finanzen des Vatikans zu sanieren. Pell machte Karriere in der katholischen Kirche, obwohl es viele Jahre vor dem Gerichtsverfahren Missbrauchsvorwürfe gegen ihn gab. Der spezifische Fall reichte bis 1996/97 zurück. Damals war Pell gerade Erzbischof von Melbourne geworden.

Geboren wurde Pell am 8. Juni 1941 im australischen Ballarat. Im Jahr 1966 wurde er zum Priester geweiht, 1987 zum Weihbischof der Erzdiözese Melbourne gewählt. In dem Jahr erhielt er auch die Bischofsweihe.

Erzbischof Fisher schrieb auf Facebook, die Nachricht des Todes von Pell «ist für uns alle ein grosser Schock». Er bat um Gebete für den Verstorbenen. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?