Umstrittener Angola-Financier Jean-Claude Bastos verhaftet
Schweizer Investor im Brutalo-Knast

Der Multimillionär Jean-Claude Bastos sitzt in Angolas berüchtigtstem Gefängnis. Er soll das südafrikanische Land um Millionen geprellt haben. Der Schweiz-Angolaner wurde bei einer Routineanhörung verhaftet.
Publiziert: 06.10.2018 um 01:16 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2018 um 17:10 Uhr
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Steht unter Geldwäsche-Verdacht: Der Schweiz-Angolaner Jean-Claude Bastos (51) sitzt im Hochsicherheitsgefängnis Viana.
Foto: Anita Baumann
Fabienne Kinzelmann

Angolas Justiz kennt keine Gnade. Seit Mitte September sitzt der Schweizer Geschäftsmann Jean-Claude Bastos (51) in Untersuchungshaft. Jetzt wurde der bereits 2011 in Zug verurteilte Wirtschaftsbetrüger auch noch in einen Brutalo-Knast verlegt! Der Multimillionär hockt im Hochsicherheitsgefängnis Viana in der Hauptstadt Luanda. Teilt sich die Zelle mit 32 Männern.

«Es ist eine gewalttätige und eklige Anstalt», sagt Bastos-Sprecher Mitchell Prather auf BLICK-Anfrage. Bastos hatte zuvor über gesundheitliche Probleme geklagt. Doch statt im Krankenzimmer befindet sich der Schweiz-Angolaner nun in dem Brutalo-Knast wieder, den Amnesty International und das US-Aussenministerium bereits mehrfach wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierten.

Angola um Millionen betrogen

Dem schillernden Financier wird vorgeworfen, den Staat Angola um Millionen geprellt zu haben. Seine Zuger Finanzgesellschaft Quantum Global sieht in der Verhaftung und Verlegung einen Einschüchterungsversuch der Behörden. In der Anstalt sässen vor allem Mörder und Vergewaltiger. Quantum protestiert gegen die Inhaftierung ihres Firmenchefs. «Er ist ja noch nicht mal verurteilt», sagt Prather. Eine Antwort der Behörden erwarten Bastos Anwälte am kommenden Mittwoch.

Die Verlegung ist der vorläufige Höhepunkt eines monatelangen Rechtsstreits. Mit Quantum Global war der Financier jahrelang für die Investments des milliardenschweren Staatsfonds zuständig. Doch der Fundo Soberano de Angola (FSDEA) kämpft mittlerweile erbittert gegen den Investor. Er wirft ihm vor, an einem mehrere Hundert Millionen Dollar schweren Betrugsversuch rund um Angolas Nationalbank beteiligt zu sein.

Dafür muss sich Bastos seit Anfang des Jahres wegen mutmasslicher Geldwäsche verantworten. Alle zwei Wochen musste er den Behörden Rede und Antwort stehen. Laut Quantum kooperierte er vollumfänglich. Dennoch sei er bei einer dieser Routineanhörungen verhaftet worden. Im Mai nahm ihm der Staat bereits den Pass weg, um eine mögliche Flucht zu verhindern.

«Paradise Papers» deckte Bastos Machenschaften auf

Bastos wurde bereits 2011 von einem Zuger Gericht wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Im Zuge der «Paradise Papers»-Enthüllungen, die auf Daten einer Anwaltskanzlei auf den Bermudas zurückgehen, rückte er erneut in den Fokus des Fiskus. Bei der Verwaltung von drei Milliarden Dollar aus Angolas Staatsfonds soll er in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. 

Bastos kassierte aus dem Fonds in weniger als zwei Jahren 90 Millionen Dollar an Gebühren und Dividenden. Die Mehrheit der Fonds-Gelder soll er nicht investiert, sondern auf Konten auf der Insel Mauritius parkiert haben. Zuvor hatte er sich jahrelang als Retter Afrikas dargestellt, der den Kontinent durch privatwirtschaftliche Initiativen vom Elend befreien wollte. Konsequenzen musste er als Freund der Familie des angolanischen Ex-Präsidenten José Eduardo dos Santos nicht fürchten. (BLICK berichtete)

Doch seit das Land von João Lourenço regiert wird, ist die frühere Elite um Ex-Präsident dos Santos in Ungnade gefallen. Der Skandal um Angolas Staatsmilliarden erreichte auch die Schweiz: Die Bundespolizei durchsuchte die Zürcher Büros von Bastos. Auch die Finanzmarktaufsicht (Finma) ermittelt. (BLICK berichtete)

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