«Millionen von uns werden in diesem Winter nicht in der Lage sein, Lebensmittel und Rechnungen zu bezahlen», heisst es auf der Webseite der Kampagne «Don't Pay UK». Auf Deutsch: «Zahle nicht, Grossbritannien.»
Die Kampagne fordert die Senkung von Lebensmittel-, Heiz- und Energiekosten «auf ein erschwingliches Niveau». Werde der Aufruf von den Behörden ignoriert, würden sich die Unterzeichner der Kampagne ab dem 1. Oktober weigern, entsprechende Rechnungen zu bezahlen.
Laut den Organisatoren haben sich bereits 75'000 Menschen der Kampagne angeschlossen, die von der britischen Regierung als «höchst unverantwortlich» verurteilt wird. «Das ist eine höchst unverantwortliche Botschaft, die letztlich nur die Preise für alle anderen in die Höhe treibt und die persönliche Kreditwürdigkeit beeinträchtigt», zitiert die Zeitung «Independent» einen Regierungssprecher.
Energieversorger würden von Krise profitieren
«Don't Pay UK» geht davon aus, dass bis zum Winter rund 6,3 Millionen britische Haushalte in Energiearmut geraten. Mehrere Millionen Haushalte würden unter «Energiestress» leiden. Das bedeutet, dass sie mehr als zehn Prozent ihres Einkommens allein für Energierechnungen ausgeben müssen.
Geschürt wird der Unmut im Volk über die steigenden Lebenskosten wegen Berichten über Rekordgewinne von Energieversorgern wie British Gas, dem Eigentümer des Energieversorgungsunternehmens Centrica. Versorger würden von der durch den Krieg in der Ukraine ausgelösten Teuerungskrise profitieren, heisst es.
Ähnliche Vorwürfe sind auch in der Schweiz zu hören. Die Bündner FDP-Politikerin Anna Giacometti (60) findet, Energiemultis wie Shell und BP sollen von ihren Milliardengewinnen abgeben. (kes)