Darum gehts
Selenski kritisiert US-Botschaft für schwache Reaktion auf Angriffe und schiesst gegen Putin: «Abschaum in Moskau»
«Gemeinsam wollen wir einen dauerhaften und soliden Frieden in der Ukraine gewährleisten»: Armeechefs aus Paris und London in Kiew
18 Tote nach Angriff auf Selenskis Heimatsstadt Krywyj Rih
Trump: Russland bombardiert Ukraine «wie verrückt»
US-Präsident Donald Trump hat die vielen Angriffe Russlands auf die Ukraine mit scharfen Worten kritisiert. Er sei nicht glücklich über das, was zurzeit passiere: «Denn sie bombardieren im Moment wie verrückt», sagte Trump, der in seinem Büro im Weissen Haus eigentlich danach gefragt wurde, warum sein Zollpaket Russland nicht treffe.
«Das ist keine gute Situation», fügte er mit Blick auf das russische Vorgehen hinzu. «Ich bin nicht glücklich über die ganzen Bombardierungen, die es in der letzten Woche gegeben hat, schrecklich, es ist schrecklich.» Trump will ein Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine erreichen, der vor mehr als drei Jahren begann.
Die USA hatten in Gesprächen mit Russland und der Ukraine verschiedene Modelle von Feuerpausen vorgeschlagen, zu denen Moskau aber Vorbedingungen stellt. Russland hält sich nach eigenen Angaben nur an einen Stopp von Angriffen auf Energieanlagen. Allerdings haben seitdem die Attacken auf Wohnhäuser und andere zivile Objekte zugenommen. In der Stadt Krywyj Rih starben bei einem Raketenangriff und seinen Folgen 20 Menschen, darunter 9 Kinder und Jugendliche.
Langstreckenangriffe blieben aus
Wie das Institute for the Study of War (ISW) schreibt, meldeten die ukrainischen Behörden weder in der Nacht auf den 7. April, noch am 7. April selbst, Angriffe mit Langstreckenraketen oder Drohnen. Dies, nachdem Russland in der Nacht zuvor einen der grössten Angriffe seit über einem Monat durchgeführt habe. Wieso keine Langstreckenangriffe durchgeführt wurden, bleibe unklar, so das ISW. Weiter bereite Russland wohl in naher Zukunft einen nächsten grossen Angriff vor.
Selenski: Auch Truppenpräsenz im russischen Gebiet Belgorod
Die ukrainischen Streitkräfte halten laut Präsident Wolodimir Selenski neben den Teilen der russischen Region Kursk nun auch Stellungen in der benachbarten Region Belgorod.
«Wir führen aktive Operationen in den Grenzregionen auf dem Gebiet des Feindes aus», sagte der Staatschef in seiner abendlichen in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Es war die erste offizielle Bestätigung dazu von ihm. Von russischer Seite gibt es keine Bestätigung dafür Allerdings hat die Gebietsverwaltung in Belgorod dort teils die Kontrolle verloren, seit grenznahe Teile von ukrainischer Seite beschossen werden.
Fehlen Ressourcen an der Front?
Moskauer Militärbeobachter hatten zuletzt berichtet, die Russen hätten im Grenzgebiet Belgorod einen eigenen Damm mit einer Fliegerbombe zerstört – bei dem Dorf Popowka nur wenige Hundert Meter von der ukrainischen Grenze entfernt. Damit sollte die Verlegung von schwerer ukrainischer Panzertechnik verhindert werden.
In der benachbarten Region Kursk hatten ukrainische Einheiten monatelang ein grösseres Gebiet kontrolliert, mussten sich aber zuletzt weitgehend zurückziehen. Westliche Beobachter sehen das Eindringen der ukrainischen Streitkräfte auf russischer Seite kritisch, weil damit Ressourcen an anderen wichtigen Abschnitten der Front fehlen.
Kreml über Waffenstillstand: «Enorm viele Fragen, die niemand beantwortet hat»
Der Kreml behauptet, dass vor einem Waffenstillstand mit der Ukraine noch Unklarheiten bestehen würden. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Montag vor Journalisten, dass Präsident Wladimir Putin zwar eine Waffenruhe unterstütze, «vorher muss jedoch eine ganze Reihe an Fragen geklärt werden, die noch niemand beantwortet hat.»
Peskow wiederholte, dass dies mit dem «Kiewer Regime» zusammenhänge, das seine «extremistische und nationalistische Einheiten» nicht kontrollieren könne. Auch die Militarisierung der Ukraine sprach Peskow wieder einmal an. «Alle diese Nuancen stehen immer noch auf der Tagesordnung.»
Moskau behauptete zudem, dass seine Truppen weitere Gebiete erobern konnten. Zudem kam es in den vergangenen Tagen zu mehreren russischen Raketenangriffen, die Menschen das Leben kostete. Dazu meinte Peskow: «Wir treffen nur militärische Ziele.»
Indisches Produkt in russischen Waffen gefunden
China hält weiter zu Russland und Kreml-Chef Putin. Und auch Indien ist eines der wenigen Länder, die trotz Sanktionen und Ukraine-Krieg, weiter Gas aus Russland beziehen. Nun soll offenbar sogar ein wichtiges Bauteil, das aus Indien stammt, in russischen Waffen gefunden worden sein. Das berichtet zumindest der Geheimdienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums.
«Zum ersten Mal wurde in russischen Waffen eine Komponente indischen Ursprungs gefunden – ein Zeitpuffer von Aura Semiconductor», heisst es in der Erklärung des ukrainischen Verteidigungsgeheimdienstes.
Selenski: «Jeder Angriff zielt auf unser Volk, unsere Kinder»
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat erneut auf die ständigen russsichen Angriffe auf sein Land hingewiesen. Die jüngsten Angriffe auf die Ukraine zeigten, dass der internationale Druck auf Moskau noch nicht ausreiche, schrieb Selenski auf der Plattform X.
Laut dem Präsidenten hat Russland in der letzten Woche über 1460 gelenkte Bomben, fast 670 Drohnen und mehr als 30 Raketen auf ukrainische Städte und Dörfer abgefeuert. «Jeder Angriff zielt auf unser Volk, unsere Kinder», erklärte er. Er sehe darin Russlands wahre Absicht, den Terror fortzusetzen, solange die Welt es zulasse.
Er fordert deshalb die internationale Gemeinschaft auf, den Druck aufrechtzuerhalten: «Deshalb darf der Druck nicht nachlassen. Alle Anstrengungen müssen darauf gerichtet sein, die Sicherheit zu gewährleisten und dem Frieden näher zu kommen.» Er betonte, dass die ganze Welt nun sehe, dass Russland den Krieg und das Töten fortsetzen wolle.
Verletzte bei russischem Raketenangriff auf Kiew
Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht erneut Raketenangriffe auf die Ukraine durchgeführt, wobei auch Kiew getroffen wurde. In der ukrainischen Hauptstadt kam es zu mehreren Explosionen. Bürgermeister Vitali Klitschko meldete drei Verletzte und ein teilweise zerstörtes Bürogebäude. In verschiedenen Stadtteilen brachen Brände aus, die von Rettungskräften bekämpft wurden. Auch in anderen Landesteilen gab es Raketenalarm.
Am Vorabend hatte Russland bereits Drohnenschwärme eingesetzt, die von der ukrainischen Flugabwehr unter Beschuss genommen wurden. In der südlichen Stadt Mykolajiw meldete die regionale Militärverwaltung Einschläge von Kampfdrohnen und mindestens zwei brennende Wohnhäuser.
Russland greift Kiew mit Raketen an
Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Raketen angegriffen und auch die Hauptstadt Kiew ins Visier genommen. Das Nachrichtenportal «Kyiv Independent» berichtete am Morgen unter Berufung auf Bürgermeister Vitali Klitschko von Explosionen sowie mehreren Opfern und herabstürzenden Trümmern beschädigter Gebäude.
In mehreren Bezirken der Millionenstadt seien Brände ausgebrochen, Rettungskräfte seien losgeschickt worden, um Verletzte zu versorgen. Auch in anderen Landesteilen herrschte dem Bericht zufolge Raketenalarm.
Russische Drohnenschwärme über der Ukraine
Das russische Militär hat die Ukraine am Abend mit neuen Drohnenschwärmen überzogen. Medienberichten zufolge wurden über verschiedenen Landesteilen grössere Gruppen von Drohnen gesichtet, die von der Flugabwehr unter Beschuss genommen wurden.
Selenski: «Schweigen stachelt den Abschaum in Moskau an, den Krieg fortzusetzen»
Nach dem folgenschweren russischen Angriff auf seine Geburtsstadt Krywyj Rih hat der ukrainischen Präsident Selenski die Welt davor gewarnt, zu schweigen. «Dieser Angriff ist eine der dunkelsten Momente für Krywyj Rih», sagte Selenski in seiner abendlichen Videobotschaft zu dem Raketenangriff, bei dem 18 Menschen, unter ihnen neun Kinder, ums Leben gekommen waren. Die weltweiten Reaktionen zeigten, dass sich viele klar «gegen den russischen Terror» stellten.
Man dürfe nicht die Augen verschliessen, mahnte Selenski. «Es ist falsch und gefährlich, darüber zu schweigen, dass es Russland ist, das Kinder mit ballistischen Raketen tötet», sagte er. «Es stachelt den Abschaum in Moskau nur an, den Krieg fortzusetzen und die Diplomatie weiter zu ignorieren.» Schwäche habe noch nie einen Krieg beendet.
Moskau hatte den Angriff bestätigt, sprach aber von einem «Hochpräzisionsschlag». Getroffen worden seien ukrainische Kommandeure mit ihren westlichen Instrukteuren, hiess es. Auf den von ukrainischer Seite veröffentlichten Bildern vom Ort des Angriffs waren keine Hinweise auf militärische Ziele zu sehen. Der Kiewer Generalstab schrieb auf Telegram von einer Lüge.
Selenski kritisiert US-Botschaft
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat auf Telegram die US-Botschaft in Kiew kritisiert. «Leider ist die Reaktion der amerikanischen Botschaft unangenehm überraschend: ein so starkes Land, ein so starkes Volk – und eine so schwache Reaktion. Sie haben sogar Angst, das Wort russisch auszusprechen, wenn es um die Rakete geht, die die Kinder getötet hat», schrieb Selenski. Er bezog sich auf einen russischen Raketenangriff in seiner Heimatstadt Krywyj Rih am Freitag, bei dem 18 Menschen getötet worden waren, darunter neun Kinder. Dutzende weitere Personen wurden verletzt.
«Ja, der Krieg muss beendet werden. Aber um ihn zu beenden, dürfen wir uns nicht scheuen, die Dinge beim Namen zu nennen», fuhr Selenski fort. «Wir müssen Druck auf Russland ausüben, das sich dafür entscheidet, Kinder zu töten, anstatt einen Waffenstillstand zu schliessen. »