Am Samstagabend ist in der Nähe der nordostgriechischen Stadt Kavala eine Frachtmaschine abgestürzt. An Bord befanden sich acht Crewmitglieder. Niemand überlebte das Unglück. Das Flugzeug, bei dem es sich um ein ukrainisches Antonow-Frachtflugzeug handelte, war von der serbischen Stadt Nis gestartet und auf dem Weg in die jordanische Hauptstadt Amman.
Zuvor wurde über die offenbar hochgefährliche Fracht spekuliert. Jetzt ist bekannt: Es befand sich tonnenweise Munition an Bord! Dem serbischen Verteidigungsminister Nebojsa Stefanovicollen sollen sich 11,5 Tonnen Munition auf der Maschine befunden haben. Dies sagte er am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Belgrad, wie die griechische Nachrichtenagentur ANA berichtete.
Schnell machten Spekulationen die Runde, die sich wunderten, weshalb eine Maschine aus der Ukraine möglicherweise Waffengüter aus dem Russland-Verbündeten Serbien transportierten. Stefanovicollen zufolge handle es sich um Munition für Mörser, die in Serbien produziert werde. Das Flugzeug habe alle erforderlichen Genehmigungen für den Transport gehabt. Behauptungen in Medien, dass die Antonow Waffen von Serbien in die Ukraine transportieren sollte, wies der Minister zurück.
Fliegender Feuerball
Journalisten vor Ort wurden angehalten, wegen der Gefahr giftiger Dämpfe Masken zu tragen. Auch die Anwohner in der Umgebung wurden aufgefordert, die Fenster geschlossen zu halten und ihre Klimaanlagen nicht einzuschalten.
Augenzeugen hatten zuvor von zahlreichen Explosionen direkt nach dem Absturz der Maschine berichtet. Die Feuerwehrleute zogen sich bald zurück, Spezialkräfte in Schutzanzügen rückten an. Zwei Feuerwehrleute wurden mit Atemwegsproblemen ins Spital gebracht.
Berichten zufolge soll die Crew eine Notlandung auf dem Flughafen Kavala angekündigt haben und die Maschine dorthin gesteuert haben, als sie nahe des Dorfs Paleochori in unbewohntes Gebiet stürzte. Die Antonow der Meridian Air Cargo soll zuvor Probleme mit einem Triebwerk gehabt haben. Der Pilot meldete einen Triebwerksausfall.
Die Maschine brannte bereits vor dem Absturz in der Luft, wie zahlreiche Videoaufnahmen zeigen, die im Internet kursieren. Videos zeigen einen fliegenden Feuerball, dann heftige Explosionen der Antonow beim Aufprall am Boden.
Es sei grosses Glück, dass die Maschine nicht über bewohntem Gebiet abgestürzt sei, sagten Augenzeugen des Unglücks aus dem Dorf Paleochori zu Journalisten. Die Antonow sei sehr nah an Häusern vorbeigerast. Beim Absturz zerstörte das Flugzeug offenbar auch Strommasten, in den umliegenden Dörfern fiel vorübergehend der Strom aus.
Verwüstungen im Umkreis von 800 Metern
Noch Stunden nach dem Absturz waren aus den brennenden Überresten der Maschine Explosionen zu hören. Die Trümmer der Antonow sollen in einem Umkreis von 800 Metern verteilt liegen, das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt.
Eine Sondereinheit der griechischen Armee hat am Sonntagmorgen damit begonnen, die Trümmer des Frachtflugzeugs zu untersuchen. Am späten Sonntagabend sei auch das letzte der acht Crew-Mitglieder geborgen worden. Alle seien Ukrainer, was auch der ukrainische Konsul in Thessaloniki bestätigt habe. (kes/dzc/SDA)