Ende April wollte der Schweizer Bergsteiger Ueli Steck (39) zusammen mit seinem Expeditionspartner David Göttler (37) den Shishapangma (8027 m. ü. M.) im Tibet besteigen. Bei den Vorbereitungen stiessen sie auf die sterblichen Überreste des weltbekannten Bergsteigers Alex Lowe (†40) und seines Kameramanns David Bridges (†29). Seit 1999 waren sie vermisst (BLICK berichtete).
«Die Leichen waren zwei Meter voneinander entfernt», sagte Steck nun der Wirtschaftsnachrichtenagentur Reuters. Der Schweizer brach sein Schweigen, nachdem er in die nepalesische Stadt Kathmandu zurückgekehrt war.
Als Steck und sein Partner die Toten im Eis entdeckten, stiegen sie wieder in ihr Basislager hinunter und telefonierten mit Conrad Anker, einem überlebenden Expeditionsteilnehmer von 1999. Ihm beschrieben sie daraufhin die Ausrüstungsgegenstände der beiden gefundenen Bergsteiger.
Leichen wurden so zurückgelassen, wie sie entdeckt wurden
«Wir kannten sie nicht und haben sie deshalb nicht erkennen können», erklärt Steck die Situation am Berg. Ein Telefongespräch mit Anker habe alle Zweifel ausgeräumt: Es handle sich tatsächlich um die seit 16 Jahren vermissten Abenteurer.
«Wir haben die Leichen aus Respekt nicht berührt. Wir haben sie in jener Position am Berg gelassen, wie wir sie angetroffen haben», sagte Steck.
Das Ehepaar Anker vermeldete auf der Website der Alex-Lowe-Stiftung, dass die beschriebenen persönlichen Gegenstände bei den Leichen zweifellos Alex Lowe und David Bridges gehörten.
Anker, welcher 1999 die tödliche Lawine überlebte, bei der Lowe und Bridges ums Leben kamen, heiratet 2001 die Witwe von Lowe und adoptierte auch dessen drei Söhne.
Steck und Göttler wollten über eine neue Route auf den Berg
Steck und sein Partner kletterten während den Vorbereitungen zur Besteigung des Shishapangma die gleiche Route wie Lowe und Bridges. In einer Höhe von 5900 m. ü. M. stiessen sie auf die Leichen ihrer Vorgänger.
Nach ihrem Vorbereitungstraining wollten Steck und Göttler ursprünglich über die Südwand eine neue Route auf den Shishapangma erklettern.
Leider spielte das Wetter nicht mit. Die beiden Freunde kletterten daraufhin über eine einfachere Südroute auf den Berg, schafften es aber nicht bis auf die Spitze. Trotzdem schreibt Steck nach dem Trip zurück in Kathmandu auf Facebook: «Wir haben unser Ziel dennoch erreicht: Wir sind gestärkt zurück!» (lz)