Die kurze Rede von Donald Trump, mit der er den Angriff auf einen syrischen Luftwaffen-Stützpunkt verkündete, war eigentlich an die US-Bürger adressiert. Doch der amerikanische Präsident richtete sich auch mit Nachdruck an die verbündeten Länder der USA. «Ich fordere alle zivilisierten Nationen auf, sich uns anzuschliessen, um dieses Abschlachten und Blutvergiessen in Syrien zu beenden», sagte Trump in seiner Ansprache.
«Mutige Entscheidung» und Zeichen der Hoffnung
Die Reaktionen auf die 59 abgefeuerten Tomahawk-Raketen liessen nicht lange auf sich warten:
Die britische Regierung – seit Jahren einer der engsten Partner an der Seite der USA – unterstützte das Vorgehen am Freitagmorgen. Es handle sich um eine «angemessene Antwort» auf den «barbarischen Chemiewaffen-Angriff», sagte ein Sprecher von Premierministerin Theresa May.
Wie «Bild.de» schreibt, haben auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande heute nach einem Telefonat gemeinsam erklärt: «Präsident Assad trägt die alleinige Verantwortung für diese Entwicklung.» Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron sieht sogar ein Eingreifen Frankreichs in den Syrien-Konflikt als Option, würde dieses aber nur mittels Uno-Mandat goutieren. Ein Engagement stellt auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Aussicht: «Sollten die USA handeln, sind wir bereit, unseren Teil beizutragen.»
Ebenfalls Support für den US-Alleingang kommt von Israel («starke und klare Botschaft») und Saudi-Arabien («mutige Entscheidung»). Als Zeichen der Hoffnung werten die Angriffe auch die syrischen Rebellen. In Istanbul bezeichnete ein Oppositionssprecher die Offensive als «sehr wichtige Reaktion». Das Vorgehen solle der Anfang sein, um dem Assad-Regime zu sagen, dass es nicht ungestraft davonkommen könne.
Scharfe Kritik aus Russland und dem Iran
Wenig Verständnis für Trumps Vorwärts-Strategie äusserte hingegen der russische Präsident Wladimir Putin. Der «Angriff auf einen souveränen Staat» wurde vom Kreml heute aufs Schärfste verurteilt. Russland gilt als Verbündeter des Assad-Regimes und unterstützt die syrischen Truppen auch im Kampf gegen Rebellen und den IS im Land.
Russland hat schon angekündigt, eine Vereinbarung zu kündigen, welche die Koordination der Einsätze von Kampfjets aus den beiden Ländern ermöglichte.
Und auch aus dem Iran wurde bereits Kritik an den US-Raketen gegen die syrische Armee laut. Solche Angriffe würden die Terroristen im kriegsversehrten Land stärken und die Situation in der Region bloss schwieriger machen, heisst es. (cat)