Der Sportmediziner Jean-Denis Rouillon ist ein geduldiger Mann: Über einen Zeitraum von 15 Jahren nahm er an 320 Frauen Messungen an der Brust vor.
Besonders genau unter die Lupe nahm Rouillon Frauen zwischen 18 und 35 Jahren. Diese forderte er auf, den BH einfach wegzulassen. Und siehe da: Nach einiger Zeit straffte sich deren Brust, Schwangerschaftsstreifen verblassten.
Rouillon stellte ausserdem fest, dass die Höhe der Brustwarzen dieser Frauen im Verhältnis zu den Schultern pro Jahr durchschnittlich um sieben Millimeter anstieg.
Der Mediziner sagt: «Medizinisch, physiologisch, anatomisch – Brüste haben keinen Vorteil davon, wenn die Schwerkraft ausser Kraft gesetzt wird. Im Gegenteil: Sie werden schlaffer.»
Aufhängung zur Untätigkeit verdammt
Wie kann das sein? Der Professor erklärt die überraschende Erkenntnis der Nachrichtenagentur AFP so: Wenn eine junge Frau mit dem Tragen von Büstenhaltern beginne, sobald sich ihre Brust vergrössere, so werde die «Aufhängung» im Inneren des Körpers zur Untätigkeit verurteilt.
Dies führe dazu, dass das Gewebe schlaff werde und ausleiere, erläuterte der Arzt. Somit werde die Frau vom BH «abhängig», obwohl sie ihn ursprünglich gar nicht gebraucht hätte.
Eine, die bei der Studie mitgemacht hat, ist die 28-jährige Läuferin Capucine Vercellotti. Beim Laufen verzichtete sie auf einen BH. «Nach fünf Minuten tat es nicht mehr weh», sagte Vercelotti. Ausserdem könne sie besser atmen. Wenn sie jetzt einen BH trage, fühle sie sich «überhaupt nicht wohl».
Trotz der überraschenden Erkenntnis: Jean-Denis Rouillon räumt ein, dass die Erkenntnisse nur «vorläufig» gelten. Die Studie sei nicht repräsentativ. Um die Gesamtbevölkerung abzubilden, hätte er 300 000 Frauen untersuchen müssen. (num)