Er habe nicht wie viele andere Politiker in ähnlichen Positionen den richtigen Zeitpunkt zum Rückzug verpassen wollen. Zudem wolle er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, sagte der Ex-Banker bei einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Wellington. Neuseeländischen Medienberichten zufolge hatte seine Frau ihn zum Rücktritt gedrängt.
Seine konservative Nationalpartei werde am 12. Dezember einen neuen Vorsitzenden bestimmen, sagte Key. Noch am selben Tag werde er seinen Rücktritt formal einreichen. Als Nachfolger empfahl der 55-Jährige seinen ein Jahr jüngeren Stellvertreter und Finanzminister Bill English. Er selbst will Abgeordneter bleiben.
Seit 14 Jahren politisch tätig
Key hatte seine politische Karriere 2002 begonnen. Vier Jahre später stieg er zum Parteichef auf. Mit seiner Wahl zum Premierminister beendete er 2008 dann die neunjährige Regierungszeit der Labour-Partei im Pazifikstaat mit seinen rund 4,5 Millionen Einwohnern.
Bei der Pressekonferenz gewährte Key ungewöhnlich tiefe Einblicke in sein Privatleben und wirkte sichtlich bewegt. «Für meine Frau Bronagh gab es viele einsame Nächte und Wochenenden, viele für sie bedeutende Anlässe, bei denen ich einfach nicht dabei sein konnte.» Ihre gemeinsame Tochter Stephie und Sohn Max seien von Teenagern zu jungen Erwachsenen geworden, «während sie mit aussergewöhnlichem Druck klarkommen mussten wegen des Jobs ihres Vaters. Ich danke ihnen für ihre Toleranz - Bronagh und ich sind unheimlich stolz auf beide».
Für den populären Premier endet damit seine dritte Amtszeit vorzeitig. Bei der letzten Wiederwahl im September 2014 erreichte seine Partei sogar die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament.
Skandalberichte und Schmierkampagnen
Der frühere Währungshändler hat den Inselstaat auf soliden Wachstumskurs geführt, leistete sich während seiner Zeit als Regierungschef aber auch wiederholt politische Fehltritte und PR-Pannen. So liess er Skandalberichte, dass seine Nationale Partei einen konservativen Blogger mit Material für Schmierkampagnen gegen politische Gegner versorgte, an sich abperlen. Auch Vorwürfe des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden zu umfangreichen Überwachungsprogrammen wischte Key erfolgreich vom Tisch.
Seine grösste Niederlage erlitt Key in einem Referendum zur Änderung der neuseeländischen Flagge. Er wollte einen Silberfarn statt des traditionellen Designs mit britischem Union Jack und Kreuz des Südens durchsetzen, um den alten Kolonialzopf abzuschneiden. Der Plan scheiterte jedoch, seine Landsleute lehnten das neue Flaggenmuster im März mit grosser Mehrheit ab. (DSDA/stj)