Der Rechtspopulist: Hans-Christian Strache
Während sich die Kandidaten der SPÖ und ÖVP gegenseitig mit Schmutz bewerfen, steht ein dritter lächelnd daneben: Hans-Christian Strache (48) von der rechtspopulistischen «Freiheitlichen Partei Österreichs» (FPÖ). Der Wiener gab neben den Streithähnen den besonnenen Staatsmann. Strache führt das politische Erbe von Jörg Haider (†58) weiter, der vor neun Jahren bei einem Autounfall starb. «Wir sind die einzige Alternative gegen die rot-schwarze Dauerkoalition», sagt Strache. Die Tröge der Macht liegen in greifbarer Nähe: Die FPÖ könnte zur zweitstärksten Kraft Österreichs werden – und somit bei der Regierungsbildung mitmischen.
Der gefallene Alpen-Obama: Christian Kern
«Ab heute läuft der Countdown zur Rückgewinnung der Herzen», sagt Christian Kern (51) bei seinem Amtsantritt als Bundeskanzler im Mai 2016. Dem Ex-Chef der Bundesbahnen haftet die Aura des Quereinsteigers an. Kerns Aussagen sind erfrischend geradlinig für einen Politiker, er macht eine gute Figur auf Selfies und weckt Hoffnungen auf eine bessere Zukunft. Alpen-Obama nennen sie ihn. Vom Zauber ist heute wenig geblieben. Die politische Realität holt Kern ein. Er kann wenig bewegen und wird von ÖVP-Jungstar Christian Kurz überflügelt. Sein Wahlkampf findet einen Tiefpunkt, als auskommt, dass seine Sozialdemokraten (SPÖ) hinter einer Facebook-Schmutzkampagne stecken.
Der Überflieger: Sebastian Kurz
Als Sebastian Kurz (31) im Alter von 27 Jahren Aussenminister wurde, wird er belächelt. Doch seine Flüchtlingspolitik katapultiert ihn ins europäische Rampenlicht: Im Februar 2016 setzt er die Schliessung der Balkanroute durch und stellt sich direkt Angela Merkel entgegen. «Es braucht ein Ende der Einladungspolitik. Wir sind überfordert», sagte er. Innenpolitisch fährt Kurz einen strammen Kurs: Er steckt hinter dem landesweiten Verhüllungsverbot. Im Frühjahr wird Kurz Chef der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), verpasst ihr ein neues Image – und gibt den Anstoss für die Neuwahlen, die am Sonntag stattfinden. Der Plan scheint aufzugehen: Die Chancen stehen gut, dass Kurz zum jüngsten Kanzler Österreichs wird.