Seine in den vergangenen Tagen veröffentlichten Enthüllungen beschäftigen die Slowakei ebenso wie sein unerwarteter und brutaler Tod. Der Ringier-Journalist Jan Kuciak (†27) bezahlte für seine Recherchen über mafiöse Machenschaften im Land mit dem Leben. Heute wurde er in der kleinen Gemeinde Stiavnik vor über tausend Trauergästen beerdigt.
«Die Abdankung war ergreifend, traurig, aber auf eine gewisse Weise auch inspirierend», erklärt René Beutner, der als Ringier-Kommunikationschef das Schweizer Medienhaus an der Beerdigung vertrat. «Wir sind in erster Linie für Jan hierher gekommen. Aber wir wollen auch ein Zeichen setzen, dass wir uns als Medienhaus jederzeit für die freie Arbeit der Journalisten einsetzen.»
Die Beerdigung von Kuciak fand unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt. «Es führt nur eine Strasse in den kleinen Ort. Auf dem Weg dahin wurden wir dreimal von der Polizei angehalten und überprüft», erzählt Beutner weiter. Erst auf dem Friedhof neben der kleinen Kapelle konnten die Freunde, Verwandten und Arbeitskollegen dann in Ruhe Abschied vom jungen Slowaken nehmen.
«Dann tragen die Anführer eine Mitschuld»
Ausserordentlich deutlich in seiner Wortwahl wurde auch Bischof Marek Forgáč, der durch Kuciaks Abdankung führte. In seiner Ansprache richtete Forgac kritische Worte an die politische Spitze des Landes rund um Premierminister Robert Fico: «Wenn unsere Gesellschaft Führungspersönlichkeiten hat, die durch ihr Handeln und ihre Verbindungen ein Klima schaffen, welches ein derartiges Übel ermöglicht, dann tragen diese Anführer eine Mitschuld an dieser Tragödie.»
Jan Kuciak wurde in seinem Hochzeitsanzug beigesetzt. Bereits am Freitag war seine Verlobte Martina Kusnirova in ihrem Hochzeitskleid bestattet worden. Das Paar wollte im Mai heiraten. Beide waren vor einer Woche in Velka Maca, 65 Kilometer östlich von Bratislava, erschossen aufgefunden worden. (cat/SDA)