Wenn Pikachu und Glumanda rufen, kann man leicht den Orientierungssinn und den Bezug zur Realität verlieren. So geschehen jetzt auch in der deutschen Ortschaft Bergen. Während einer Schiessübung der Bundeswehr tauchten plötzlich drei junge Pokémon-Spieler auf. Als Soldaten sie zur Rede stellten, begriffen die Männer zunächst gar nicht, was passiert ist. Sie hätten nur auf ihr Handy geschaut und müssen deshalb wohl vom Weg in der Lüneburger Heide abgekommen sein.
Obwohl scharfe Waffen involviert waren, wurde zum Glück niemand verletzt. Trotzdem sind die Soldaten und auch das Verteidigungsministerium nicht erfreut über den Vorfall.
In einer Dienstanweisung heisst es, durch das Spiel könnten «die Sicherheitsinteressen der Bundeswehr unmittelbar berührt werden», schreibt die «Süddeutsche Zeitung».
Spione könnten sich tarnen
Doch es sind nicht nur Geistesabwesende, die sich unwissend in eine Gefahrenzone begeben, die problematisch sind. Auch Spione, die sich als Pokémon-Spieler tarnen und militärische Liegenschaften fotografieren und filmen könnten, müsste man bedenken.
Ausserdem stellen auch spielende Soldaten ein Sicherheitsrisiko dar, weil sie über die GPS-Funktion der Smartphones lokalisiert und somit verfolgt werden können. Zudem sei es möglich, dass Fotos ihrer Umgebung über das Internet verschickt würden.
Die Gefahren, die das Trend-Spiel mit sich bringt, nehmen die besorgten Experten im Ministerium sehr ernst. Ihre Schlussfolgerung lautet wie folgt: «Spiele wie Pokémon Go sind geeignet, sowohl die militärische Sicherheit von Einrichtungen und Liegenschaften der Bundeswehr zu gefährden, als auch die persönliche Sicherheit der sie nutzenden Bundeswehrangehörigen.»
Strafrechtliche Konsequenzen
Um solche Vorfälle künftig zu unterbinden, wird das Wachpersonal angewiesen, «handlungssicher das Film- und Fotografierverbot durchzusetzen». Wer nicht folgt, muss mit disziplinarischen oder strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.
Auch den drei Pokémon-Jägern droht nun eine Geldbusse wegen unbefugten Betretens eine militärischen Anlage. Dabei wollten sie doch nur spielen. (man)