Die Österreicher ruhen sich nicht auf den Lorbeeren aus. «Wir wollen weiterwachsen», sagt Carmen Breuss (55) von der Marketing-Organisation Österreich Werbung. Für 2016 peilt die Schweizerin den nächsten Übernachtungsrekord an. Was die Offensive der Ösis kosten wird, verrät Breuss nicht.
Dass Schweizer fremdgehen, schmerzt unsere Hoteliers und Bahnbetreiber. Die Logiernächte sanken im Januar im Wallis um neun Prozent. Graubünden verbuchte ein Minus von 106 000 Übernachtungen (minus 16 Prozent). In Vals GR ist die Situation so prekär, dass sich die Sportbahnen überlegen, den Winterbetrieb einzustellen. Grund sind Umsatzeinbussen von 25 Prozent, wie die «Südostschweiz» berichtet. Im Schnitt lösten 477 Wintersportler pro Tag einen Skipass. 620 wären nötig, um schwarze Zahlen zu schreiben.
Bei Schweiz Tourismus gibt man sich dennoch gelassen. «Den Zuwachs in Österreich sollte man nicht zu stark gewichten», sagt Sprecher Alain Suter. «Im Sommer und im nächsten Winter sieht es wieder anders aus.» Zudem setzten Schweizer für einzelne Tage auf der Piste immer noch auf die Berge vor ihrer Haustüre.
Den Winter hat Suter noch nicht abgeschrieben, auch dank der 500 000 Franken teuren Kampagne «Ab in die Berge», mit der man Wintersportler zum Saisonende noch einmal in den Schnee locken will. «An Ostern war die Buchungslage gut. Die Rückmeldungen zu den Monaten Februar und März waren im Durchschnitt positiv», sagt Suter. Die abschliessenden Zahlen gibt es am 7. April.
Urs Wagenseil (53) ist skeptischer: «Die aktuelle Wintersaison wird in den Bergen mit einem Minus enden», glaubt der Tourismus-Experte der Hochschule Luzern. «Der starke Franken hat Österreich noch interessanter gemacht.» Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimme.