Unzählige Autos strömen aus Oroville im US-Bundesstaat Kalifornien: Weil der grösste Staudamm der USA brüchig ist, müssen Hunderttausende ihre Häuser verlassen. Die Behörden haben für mehrere Bezirke den Notstand ausgerufen und die Evakuierung im Umkreis des Damms angeordnet.
Am Freitag brachten die grossen Wassermassen den Damm ans Limit, und zum ersten Mal in seiner Geschichte strömte Wasser in einen Not-Abflusskanal. Dieser hielt den Mengen jedoch nur bedingt stand – am Sonntag entdeckten Fachleute ein Loch im Kanal, der Damm könnte brechen. Nach starken Regenfällen und Schnee war der Wasserstand im Damm nach Jahren der Trockenheit besonders hoch.
Sollte der beschädigte Kanal den abfliessenden Wassermassen nicht standhalten, ist mit einer Flutwelle zu rechnen, die weite Teile der Region rund um den See treffen könne. In den drei genannten Bezirken wurden zahlreiche Notunterkünfte für die Einwohner bereitgestellt.
«Das ist KEINE Übung»
Der Lokalzeitung «Sacramento Bee» zufolge wurden 188'000 Menschen zur Evakuierung aufgefordert. «Das ist KEINE Übung», schrieb das Sheriff-Büro des Landkreises Butte auf Facebook. Die Highways im betroffenen Gebiet werden von Autos verstopft.
In der Sonntagnacht warfen Helikopter Säcke mit Felsen über der betroffenen Stelle ab – sie sollen das Loch stopfen und die Wassermassen aufhalten.
Der Oroville-Staudamm, der sich rund 200 Kilometer nordöstlich von San Francisco befindet, ist 235 Meter hoch und somit die höchste Talsperre der USA – noch vor dem bekannten Hoover-Staudamm. Er staut den Lake Oroville auf, erzeugt Elektrizität und versorgt das Gebiet mit Trinkwasser. (rey)