Über 84 Tote bei Terroranschlag im Iran
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Explosion bei Trauerfeier:Über 84 Tote bei Terroranschlag im Iran

Über 100 Tote an Gedenktag
Wer war der iranische «Schattenkommandant» Soleimani?

Im Iran sind bei einem mutmasslichen Terroranschlag über hundert Menschen ums Leben gekommen. Eine Trauerfeier für den verstorbenen General Qassem Soleimani war das Ziel des Angriffs. Ein Porträt über den «Schattenkommandanten».
Publiziert: 03.01.2024 um 19:38 Uhr
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Aktualisiert: 03.01.2024 um 20:10 Uhr
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Bei zwei Explosionen in der zentraliranischen Stadt Kerman sind am Mittwochnachmittag mindestens 103 Menschen gestorben. Rund 141 weitere wurden verletzt.
Foto: Getty Images
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Über hundert Personen sind am Mittwoch in der iranischen Stadt Kerman bei einem mutmasslichen Terrorangriff ums Leben gekommen. Rund 141 weitere wurden verletzt. Dies berichten iranische Medien unter Berufung auf den Notfall-Chef der Stadt Kerman.

Der Vorfall ereignete sich auf dem Märtyrerfriedhof, wo Tausende von Menschen dem vierten Jahrestag des Todes von General Qassem Soleimani (†62) beiwohnten. Wer war der Mann, dem eine solch grosse Menschenmenge die Ehre erweisen wollte?

Mächtig, mächtiger, Soleimani

Soleimani, der als Irans «Schattenkommandant» bezeichnet wird, stand ab 1998 an der Spitze des Korps der Islamischen Revolutionsgarde (IRGC). Am 2. Januar 2020 wurde er auf Geheiss des damaligen US-Präsidenten Donald Trump per Drohne getötet. Trump hatte Soleimani für mehrere Anschläge verantwortlich gemacht. Soleimani war Befehlshaber der Quds-Truppe, einer IRGC-Abteilung, die in erster Linie mit extraterritorialen und verdeckten Militäroperationen betraut ist, und galt als der Architekt der iranischen Militäroperationen in Irak und Syrien.

In seinen späteren Jahren betrachteten ihn einige Analysten als rechte Hand des obersten Führers des Iran, Ali Chamenei (84), und bezeichneten ihn als die zweitmächtigste Figur im Iran nach Chamenei selbst.

«Schattenkommandant» hatte überall Finger im Spiel

Während des gesamten Irak-Kriegs war die Quds-Truppe für die Überwachung der Herstellung und des gross angelegten Schmuggels von improvisierten Sprengstoffbomben in den Irak verantwortlich. Nach US-Schätzungen wurden diese Waffen von den irakischen Aufständischen gegen US-Truppen eingesetzt, was zu 500 Toten und über 21'000 Verletzten unter den amerikanischen Soldaten führte.

Darüber hinaus spielte die Quds-Truppe eine koordinierende Rolle bei der Verteidigung der Hisbollah gegen Israel im Libanonkrieg 2006, wobei Soleimani persönlich an diesen Operationen beteiligt war. Soleimani unterstützte die Hisbollah auch im Libanon und half den kurdischen Peshmerga und den schiitischen Milizen im Irak nach dem Aufstieg des Islamischen Staates im Jahr 2014. Die Iraner schreiben ihm die Intervention im Irak gegen den Islamischen Staat zu.

Im Jahr 2012, inmitten des syrischen Bürgerkriegs, hatte Soleimani die syrische Regierung und Präsident Bashar al-Assad unterstützt, wobei er eine Schlüsselrolle bei den iranischen Operationen spielte und die russische Militärintervention in Syrien organisierte, berichtet das «Time Magazine» damals.

Enge Verbindung mit Hamas-Führung

In den 2010er Jahren trugen Soleimani und die Quds-Truppe wesentlich zum Sieg der irakischen Regierung über den Islamischen Staat (2014–2017) bei und unterstützten die syrische Regierung von Assad bei wichtigen Siegen im syrischen Bürgerkrieg. Er spielte eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der russischen Intervention in Syrien im Jahr 2015 und leitete eine Kommandooperation zur Rettung eines russischen Piloten.

Auch mit der im Gazastreifen regierenden Terrorgruppe Hamas hatte der «Schattenkommandeur» zu tun: Hochrangige Hamas-Vertreter schreiben Soleimani zusammen mit Imad Mughniyeh (†46), ein ehemaliges hochrangiges Hamas-Mitglied, die Schaffung und Instandhaltung des umfangreichen Tunnelkriegsführungsnetzes der Hamas im Gazastreifen zu.

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