Immer wieder hatte die thailändische Armee, die seit des Putschs 2014 an der Macht ist, die fälligen Parlamentswahlen in den vergangenen Jahren mit teils fragwürdigen Begründungen verschoben. Und selbst als bekannt wurde, dass nun am 24. März endlich wieder ein Urnengang stattfinden sollte, war die Euphorie begrenzt. Zu viel deutete auf ein abgekartetes Spiel hin, sodass die Wiederwahl des hohen Militärs Prayut Chan-o-cha als Premierminister reine Formsache schien.
Doch am vergangenen Freitag stellte eine Frau alles auf den Kopf: Prinzessin Ubolratana, geboren in der Schweiz und die ältere Schwester von Thailands König Maha Vajiralongkorn, verkündete ihre Kandidatur für das Premierminister-Amt und bot so der Armee-Spitze die Stirn. Die Nachricht kam einem politischen Erdbeben gleich. Noch nie zuvor hatte sich ein Mitglied der thailändischen Königsfamilie für einen Posten in der Politik beworben. Seit der Einführung der konstitutionellen Monarchie 1932 hatte Thailand keinen Premierminister, der dem Königshaus entstammt.
Für die thailändische Armee war die Kampfansage von Ubolratana ein Horror-Szenario. Durch die im Volk überaus beliebte Prinzessin erhielt der eigene Spitzenkandidat praktisch über Nacht übermächtige Konkurrenz. Die sicher geglaubte Wiederwahl von Prayut Chan-o-cha geriet mächtig ins Wanken.
Kandidatur ist «unangemessen und verfassungswidrig»
Nur wenige Stunden später sieht alles wieder ganz anders aus. Grund dafür ist Thailands König. Denn ausgerechnet der jüngere Bruder lässt Prinzessin Ubolratana fallen und schiebt ihrer Kandidatur einen Riegel vor. Es sei «gegen die königlichen Traditionen und die Kultur der Nation», dass sich die Prinzessin in die Politik einmischen wolle. Ubolratanas Kandidatur sei «unangemessen und verfassungswidrig».
Der Wahlkampf der thailändischen Prinzessin ist damit vorbei, bevor er richtig angefangen hat. Zwar hat sie sich bisher noch nicht offiziell dem Urteil ihres Bruders gefügt. Die Partei «Thai Raksa Chart», für die Ubolratana ins Rennen gehen wollte, zog die Kandidatur jedoch bereits offiziell wieder zurück. Man füge sich der königlichen Anordnung, hiess es in einer Mitteilung. Damit dürfte der Weg nun doch frei sein für eine erneute Wahl des bisherigen Premiers Chan-o-cha.
Prinzessin Ubolratana kam am 5. April 1951 in Lausanne zur Welt. Sie hat einen Abschluss der amerikanischen Elite-Uni MIT. Wegen ihrer Hochzeit mit einem bürgerlichen US-Amerikaner 1972 verlor sie viele Privilegien und verzichtete auf ihre königlichen Titel.
Ein Vierteljahrhundert lang lebte sie unter bürgerlichem Namen in den USA. Nach der Scheidung kehrte sie nach Bangkok zurück. Ihr einziger Sohn kam 2004 bei der Tsunami-Katastrophe in Südostasien ums Leben. Die schillernde Prinzessin ist in Filmen aufgetreten, singt, ist in den sozialen Netzwerken aktiv und bekennende Modeliebhaberin. Ubolratana ist Mutter von drei Kindern. (SDA)
Prinzessin Ubolratana kam am 5. April 1951 in Lausanne zur Welt. Sie hat einen Abschluss der amerikanischen Elite-Uni MIT. Wegen ihrer Hochzeit mit einem bürgerlichen US-Amerikaner 1972 verlor sie viele Privilegien und verzichtete auf ihre königlichen Titel.
Ein Vierteljahrhundert lang lebte sie unter bürgerlichem Namen in den USA. Nach der Scheidung kehrte sie nach Bangkok zurück. Ihr einziger Sohn kam 2004 bei der Tsunami-Katastrophe in Südostasien ums Leben. Die schillernde Prinzessin ist in Filmen aufgetreten, singt, ist in den sozialen Netzwerken aktiv und bekennende Modeliebhaberin. Ubolratana ist Mutter von drei Kindern. (SDA)