Tunesien
200 Festnahmen und dutzende Verletzte bei Protesten in Tunesien

Tebourba – In mehreren Städten Tunesiens ist es in der zweiten Nacht in Folge zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gekommen. Mehr als 200 Menschen wurden festgenommen und dutzende verletzt.
Publiziert: 10.01.2018 um 09:54 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 21:15 Uhr
Polizei und Demonstrierende in Tebourba westlich der Hauptstadt Tunis.
Foto: Keystone/AP/AMINE LANDOULSI

Das teilte das Innenministerium am Mittwoch mit. Ein Ministeriumssprecher sagte örtlichen Radiosendern, landesweit seien 49 Polizisten verletzt und 206 «Unruhestifter» festgenommen worden. In einer Vorstadt von Tunis sei ein Supermarkt geplündert worden.

Die Proteste richten sich gegen steigende Lebenshaltungskosten und die Sparpolitik der Regierung. Am Montag war ein Mann bei den Protesten getötet worden.

In der Nacht zum Mittwoch gab es unter anderem in Tebourba rund 30 Kilometer westlich der Hauptstadt Tunis Proteste. Dort gingen hunderte junge Menschen auf die Strasse. Sie bewarfen Sicherheitskräfte mit Steinen, diese reagierten mit dem Einsatz von Tränengas, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Ähnliche Szenen spielten sich auch in Kasserine und Sidi Bouzid im ärmlichen Zentrum des Landes ab. In Sidi Bouzid hatten Ende 2010 die Proteste begonnen, die zum Sturz des tunesischen Machthabers Zine el-Abidine Ben Ali und dem Arabischen Frühling führten. Proteste gab es am Dienstagabend auch in Gafsa im Süden des Landes.

Auch in Tunis gingen am Dienstag rund hundert Menschen auf die Strasse. Die Kundgebung verlief allerdings ohne Zwischenfälle. Die Demonstranten machten ihrem Unmut über «Armut und Hunger» Luft. Mehrere hundert Menschen, darunter viele Jugendliche, protestierten auch in Regueb im Zentrum des Landes.

Die Proteste folgten auf die Beerdigung des Mannes, der am Montag bei den Zusammenstössen getötet worden war. Offen ist nach wie vor, wie es zum Tod des Demonstranten am Montagabend in Tebourba kam. Der Obduktionsbericht wurde bislang nicht veröffentlicht. Das Innenministerium bestritt, dass die Polizei den 45-Jährigen tötete.

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