Türken-Hotel ist trotz Gäste-Mangel wählerisch
Deutsche und Holländer unerwünscht

Der Tourismusbranche in der Türkei fehlt es an Besuchern. Jetzt verbietet aber ein türkischer Hotelier deutschen und niederländischen Gästen den Aufenthalt.
Publiziert: 30.03.2017 um 21:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:10 Uhr
Dieser Hotelier will keine deutschen und niederländischen Gäste.
Foto: Twitter

Terroranschläge und willkürliche Verhaftungen von Journalisten und Regime-Gegnern wirken sich negativ auf die türkische Tourismusbranche aus. «Die Nachfrage für die Türkei ist völlig eingebrochen», sagte Walter Kunz (55), Geschäftsführer Schweizer Reise-Verband, vor zwei Wochen zu BLICK.

Einen türkischen Hotelier scheint das aber nicht zu kümmern. Er will keine deutschen und niederländischen Gäste mehr in seinem Hotel Hatemoğlu sehen. Dies berichtet der niederländische Sender WLN TV.

Klares Verbot

Um das auch jedem klarzumachen, hat das Hotel zwei Schilder (englisch, türkisch) aufgehängt. «Niederländische und deutsche Bürger können nicht in diesem Hotel bleiben», lautet die Nachricht, unterlegt mit der türkischen Flagge.

Die Unterkunft liegt im Osten der Türkei in der Provinz Ağrı. Abgesehen von einem historischen Klosterkomplex und einem ruhenden Vulkan bietet diese Gegend nur wenig Sehenswürdigkeiten. Es ist also fraglich, ob im Hotel Hatemoğlu überhaupt viele deutsche und niederländische Gäste übernachten möchten.

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Politischer Hintergrund

Wahrscheinlich wollte der Hotelier nur Präsident Recep Tayyip Erdogan den Rücken stärken. In Deutschland und den Niederlanden wurden Wahlkampfauftritte von türkischen Ministern abgesagt, die für ein Referendum Werbung machen wollten. Bei der Abstimmung am 16. April geht es um eine Verfassungsreform, die Präsident Erdogan mehr Macht verleihen würde.

Auch in der Schweiz wurde solch ein Wahlkampf-Auftritt abgesagt. Der türkische Aussenminister Mevlüt Cavusoglu wollte Anfang März im Hotel Hilton in Opfikon ZH über das Referendum sprechen. Das Hotel liess die Veranstaltung aber wegen Sicherheitsbedenken platzen (BLICK berichtete).

Weshalb Schweizer Touristen nicht von diesem Bann betroffen sind, ist nicht klar. Das Hotel war telefonisch nicht erreichbar. (jmh)

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