Der US-Chefdiplomat traf in dem NATO-Partnerland neben seinem Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu auch Präsident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpräsident Binali Yildirim. Bei einer gemeinsamen Medienkonferenz mit Cavusoglu in Ankara sagte Tillerson, beide Länder seien sich einig, dass die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekämpft werden müsse.
Zum Syrien-Konflikt sagte der US-Diplomat, dass letztlich das syrische Volk über das Schicksal des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu entscheiden habe. Der frühere US-Präsident Barack Obama hatte Assads Rückzug von der Macht lange Zeit ebenso wie die syrischen Aufständischen zu einem politischen Ziel erklärt.
Die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump konzentriert sich indes eher auf den Kampf gegen die IS-Miliz, die in Syrien sowie im Irak aktiv ist.
Cavusoglu sagte dazu, die Türkei erwarte eine bessere Kooperation mit der Trump-Regierung, was die syrischen Kurden angehe. Es sei «nicht gut oder realistisch, mit einer Terrorgruppe zusammenzuarbeiten und gleichzeitig eine andere Terrorgruppe zu bekämpfen».
Die in Nordsyrien aktiven syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) sind eng mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden. Ankara betrachtet die PKK und die YPG als terroristische Vereinigungen. Washington sieht in den YPG hingegen eine nützliche Schlagkraft gegen den IS.
Tillerson besprach sich auch mehr als zwei Stunden lang mit Staatschef Erdogan. Wie aus dem Umfeld des Präsidenten verlautete, betonte Erdogan dabei, dass der Kampf gegen den Terrorismus mit «legitimen Akteuren» geführt werden müsse.
Auch mit Regierungschef Yildirim traf sich Tillerson. Wie aus Aussenamtskreisen verlautete, debattierten die Politiker darüber, wie die sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Verbindungen in der Region gestärkt werden könnten.
Die bilateralen Beziehungen beider Länder sind auch wegen des Streits über den Prediger Fethullah Gülen getrübt, der in den USA im Exil lebt und den Ankara für den Putschversuch im Juli verantwortlich macht. Ankara fordert seit langem die Auslieferung des Geistlichen.
Nach Angaben von Yildirims Büro sprachen der Regierungschef und der US-Aussenminister auch über die nächsten Schritte im Fall Gülen. Ankara hofft auf eine Verbesserung des Verhältnisses unter Präsident Trump - auch hinsichtlich Gülen.