Türkei
Kerry warnt Türkei vor «schädlichen» Unterstellungen

Luxemburg – US-Aussenminister John Kerry ist angeblichen Unterstellungen in der Türkei entgegengetreten, die USA seien in den Putschversuch involviert. Er rief die Türkei dazu auf, Zurückhaltung zu üben und sich bei der Untersuchung der Umsturzpläne an die Gesetze zu halten.
Publiziert: 17.07.2016 um 01:49 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:48 Uhr
Wehrt sich gegen Anschuldigungen aus der Türkei nach dem Putschversuch: US-Aussenminister John Kerry.
Foto: KEYSTONE/AP/ALEXANDER ZEMLIANICHENKO

Ein Sprecher des US-Aussenministeriums erklärte, Kerry habe am Samstag seinen türkischen Amtskollegen Mevlut Cavosoglu vor einer Beeinträchtigung der Beziehungen zwischen den beiden NATO-Partnern gewarnt.

«Er machte deutlich, dass die Vereinigten Staaten bereit seien, die türkischen Behörden bei der Untersuchung zu unterstützen, aber dass öffentliche Andeutungen oder Behauptungen über jedwede Beteiligung der Vereinigten Staaten an dem gescheiterten Putschversuch völlig falsch und schädlich für unsere bilateralen Beziehungen sind», führte der Sprecher aus.

Die türkische Regierung macht den in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen für den Umsturzversuch von den Teilen des Militärs verantwortlich, bei dem nach offiziellen Angaben 265 Menschen ums Leben kamen, darunter 161 Zivilisten und Polizisten.

Erdogan verlangte von den USA die Auslieferung oder Festnahme von Gülen. Die USA würden Kerry zufolge einen türkischen Antrag auf Auslieferung Gülens prüfen. Die USA seien dazu bereit, Ermittlungen zu unterstützen, um herauszufinden, wer den Putschversuch initiiert habe und woher die Unterstützung kam.

In der Nacht zum Sonntag hielten in mehreren Städten in der Türkei zehntausende Menschen «Wache für die Demokratie» ab. Türkischen Medien berichten von Siegesfeiern nach dem gescheiterten Putschversuch in Städten vom Westen bis zum Südosten des Landes.

Bilder zeigen jubelnde und fahnenschwenkende Menschenmassen etwa in der Hauptstadt Ankara. Die Nachrichtenagentur Dogan (DHA) sprach von etwa 75'000 Teilnehmern in der Stadt Adapazari im Nordwesten der Türkei.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte seine Anhänger bereits in der Nacht zum Samstag dazu aufgerufen, auf die Strasse zu gehen. Den Berichten zufolge sollen die Bürger-Wachen und Proteste auch in den nächsten Tagen fortgesetzt werden.

Auf dem Taksim-Platz in Istanbul versammelten sich am Abend etwa Tausend Anhänger des Staatspräsidenten Erdogan. Dabei schwenkten auch dort viele die türkische Flagge und riefen «Gott ist gross». Auch auf der Unabhängigkeitsstrasse in Istanbul schwenkten die Menschen Fahnen, Autos fuhren laut hupend die Strasse entlang.

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